Restaurant Ivica

Verifiziert von Rolf Klöckner
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Talstraße 33, 66119 Saarbrücken, Deutschland
33 Talstraße Saarbrücken Saarland 66119 DE
+496819477877+496819477877

Grillen wie in Kroatien

Das „Ivica” in Saarbrücken steht schon seit Jahren für authentische kroatische Küche. Vor einiger Zeit ist das Restaurant umgezogen und nun in Höhe des Wirtschaftsministeriums zu finden. Eine gute Entscheidung, wie die Vielzahl neuer Gäste beweist.

Mare und Ivo Skopljanac sind mit ihrem Restaurant „Ivica” umgezogen. Vorher waren sie unterhalb des Saarbrücker Schlosses, jetzt ist das „Ivica” ein paar Meter weiter, an der Ecke Hardenbergstraße/Talstraße beheimatet. Gegenüber vom Wirtschaftsministerium. Früher war hier das italienische „Ristorante Gondola”, davor die „Gerichtsklause”. Ein guter Standort, die Buslinien 105, 108 und 121 halten direkt vor dem Restaurant. Neben den Stammkunden sind so schon viele neue Kunden dazugekommen.

Familie Skopljanac stammt aus dem Süden Kroatiens, genauer gesagt aus Dalmatien. Wie überall hat auch dort jede Region ihre Besonderheiten. So unterscheidet sich die Küche des Nordens durchaus von der Küche des Südens. Hier wird mediterran gekocht. Mare und Ivo Skopljanac kommen aus der Nähe von Split, der Küstenregion im Süden. Die Temperaturen sind warm, entsprechend hat sich eine ausgeprägte Grillkultur etabliert. Dalmatien hat eine reiche Vielfalt an Gemüsen: Zwiebeln, Paprika, Zucchini, Auberginen, Gurken, Tomaten, Blattspinat, Mangold wachsen in vielen Gärten. Hier gehören zu einem Fischgericht fast schon zwingend Mangold und Salzkartoffeln. Und diese Gerichte werden – bis auf ein paar Eintöpfe – auch auf dem Grill zubereitet. Auch Kräuter gibt es in Hülle und Fülle: Lorbeerblätter, Knoblauch, Zwiebeln, Rosmarin, Estragon, Thymian und vieles mehr.

Seit vier Jahren an der Seite von Familie Skopljanac ist Köchin Josipa Tomas. Worüber Ivo Skopljanac sehr glücklich ist: „Mit unserer Köchin Josipa haben wir sehr, sehr viel Glück! Sie ist eine ungemein fleißige Frau. Sie kocht gut und arbeitet gut. Und auch ihre Kuchen sind klasse, bessere habe ich in meinem Leben nicht gegessen. Darin ist sie Weltmeisterin.”

Grund genug, das Ganze einmal ausgiebig zu testen. Auf der Wochenkarte finde ich bei meinem Besuch „Sarma”, das sind kroatische Kohlrouladen aus Sauerkrautblättern, wie Ivo Skopljanac erklärt. Dazu gibt es Kartoffelpüree. Ein typisches Wintergericht in Dalmatien. Auch Weißkohl wird in Kroatien häufig angebaut, denn Sauerkraut ist auch hier sehr beliebt. Es entsteht, indem frischer Weißkohl milchsauer vergoren wird. Ich liebe Sarma und lasse mir das nicht entgehen.

Die Wochenkarte läuft hier so, dass die Gäste zwischen fünf Gerichten die ganze Woche über wählen können. Da gibt es Deutsches, etwa Backfisch mit Kartoffelsalat, Ochsenbrust mit Meerrettichsauce und Bouillonkartoffeln, oder auch mal Italienisches wie Spaghetti. Ebenso Hühnerfrikassee mit Reis, Kabeljaufilet in Senfsauce oder Pasticada, kroatischer Rinderschmorbraten in reduzierter, leicht süßlicher Sauce mit hausgemachten Gnocchi und Parmesan. Und sehr schmackhafte gefüllte Paprikaschoten! Immer wieder bieten sie hier aber auch Rinderrouladen, Dibbelabbes und Wurstsalat an. Diese Karte wechselt wöchentlich.

Überhaupt wird hier wirklich abwechslungsreich gekocht. Auf der Karte finden sich auch saarländische Gerichte. Bei den Vorspeisen lese ich Rinderkraftbrühe, Fischsuppe, gegrilltes Gemüse und Prsut I Sir für zwei: Letzteres ist eine Premium-Vorspeiseplatte mit luftgetrocknetem Schinken aus Dalmatien, Hartkäse vom Schaf und Oliven.

Auch Schnitzel- und Steakvariationen gibt es, und auch Nudeln sind reichlich im Angebot. Spaghetti, Rigatoni und zwei Varianten von Gnocchi. Diese sind nach den beiden Töchtern des Hauses benannt: „Ivona” und „Mila”. Natürlich darf hier Fisch nicht fehlen: Garnelen, Dorade oder Calamari etwa. Abgerundet wird die Karte mit einer kleinen Dessertauswahl.

Samstagmittag ist Suppentag

„Der Mittagstisch läuft sehr gut hier. Besser als im alten Restaurant. Hier sind im Umkreis viele Büros und Firmen. Von denen kommen immer mehr zum Mittagstisch. Das freut uns ungemein”, wie Ivo Skopljanac erzählt. Ich blättere in der Karte unter der Abteilung „kroatische Spezialitäten”. Immer wieder in den vergangenen Jahren habe ich mir hier ein Gericht aus ihrer Heimat bestellt. Das fängt an mit Cevapcici. Lamm- und Rinderhackfleischröllchen mit hausgemachten Pommes, Zwiebeln, Ajvar und Salat. Ich kenne viele Menschen, die sagen: „Cevapcici bei Ivica sind die besten weit und breit!” Der Chef erklärt: „Dieses Gericht ist auf dem ganzen Balkan verbreitet! Jeder hat ein anderes Rezept. Wir machen dies hier ohne Schweinefleisch. Unser Hackfleisch besteht aus Rind und Lamm. Salz, Pfeffer, Knoblauch, Zwiebeln. So bleibt es schön saftig und wird nicht trocken. Das ist ein altes Familienrezept von einem Freund von mir aus Bosnien.”

Ich lese auch Raznjici, das sind Schweinefiletspieße mit hausgemachten Pommes, Zwiebeln, Ajvar und Salat. Auch Pola Pola, Lamm- und Rinderhackfleischröllchen und Schweinefiletspieße mit Djuvereis, Ajvar, Zwiebeln und Salat. Des Weiteren Pljeskavica, mit Schafskäse gefülltes Hacksteak, dazu Djuvereis, Ajvar, Zwiebeln und Salat.

Und dann die verschiedenen Grillplatten für zwei Personen: etwa Grillplatte „Dubrovnik” mit Hackfleischröllchen, Hacksteak und Schweinefiletspieße, mit Djuvereis, hausgemachten Pommes frites, Ajvar, Zwiebeln und Salat oder Grillplatte „Karlamengo” mit Dorade, Calamari und gegrillten Gambas mit Knoblauch und Petersilie. Serviert wird das Ganze mit Salzkartoffeln, Mangold und Salat. Außerdem gibt es hier Balkanburger. Das ist Cevapcici mit Fladenbrot, Ajvar und Zwiebeln. Oder Pljeskavica im Fladenbrot, Ajvar und Zwiebeln.

Ein besonderer Tag hier ist der Samstag. Mittags gibt es immer Suppe. Sehr unterschiedlich, Gulaschsuppe, Graupensuppe, Wirsingeintopf mit geräuchertem Fisch auf kroatische Art, Linsensuppe, Gemüsesuppe „quer durch den Garten” und – was ich besonders liebe – Kuttel­eintopf! Wo kriegt man den heute noch?

Danach wird der Grill angeworfen, und dort am Spieß drehen sich Hühner, Lamm, Kalb oder Spanferkel. Vor vier Jahren ließ sich das „Ivica” in Kroatien einen Grillschrank anfertigen. Ein Riesenteil, da passen drei Lämmer auf drei Spießen rein. Mit diesem Schrank wird die kroatische Küche, die hier geboten wird, noch intensiver. Samstag ist entsprechend immer reichlich Betrieb. Dieses Angebot wird gern angenommen.

Ausschließlich kroatische Weine

Zu diesem Schrank gehört noch eine sogenannte Peka. Peka heißt Glocke. Unter dieser handgeschmiedeten Glocke befindet sich eine Terrine, die Kroaten sagen dazu Seemannsteller. Alles, was man in einem Backofen machen kann, geht unter der Glocke auch. Ivo erzählt von einer jahrhundertealten Tradition der kroatischen Küche: „Peka auf Kroatisch kommt von dem Wort peci, das heißt backen. Alles, was andere im Backofen machen, machen wir seit Jahrhunderten in der Peka. Etwa auch Brot. Unter dieser Glocke kommen dann für ein Festmahl Kartoffeln, Gemüse, Kräuter und Fleisch. Oder Fisch und Meerestiere. Es ist die altmodische Art für Schmorgerichte.” Die Glocke wird dann mit heißer Glut und Asche bedeckt. Darunter gart das Gericht dann langsam vor sich hin. Das ist besonders Aroma schonend! Doch Achtung: Wer etwas aus der Peka will, muss dies zwei, drei Tage vorher bestellen! Die Nachfrage ist groß, die Gäste lieben Grillschrank und Peka.

Auf der Weinkarte hier finden sich übrigens nur kroatische Weine. Es soll ja alles authentisch sein. Ich habe auch erst in den vergangenen Jahren gelernt, welch gute Weine in Südosteuropa hergestellt werden. Nicht nur in Kroatien, auch in Rumänien und Griechenland etwa. Dabei gibt es eine lange Weintradition in Kroatien. Aus Griechenland kamen etwa 340 vor Christus die ersten Reben nach Kroatien. Weißweine kommen vor allem aus dem Norden des Landes, etwa die autoch­thone Rebsorte Plavac Mali. Aber auch Weißburgunder und Welschriesling. In Dalmatien bietet das mediterrane Klima Sonnenlicht und Wärme. Vom Meer weht nachts ein salziger Wind auf das Land. Hier werden auch besondere Rotweine angebaut. Festzuhalten bleibt, dass alle Regionen Kroatiens trinkbare, gute bis sehr gute Weine haben. Im Restaurant „Ivica” beraten Sie Mare und Ivo gern, welcher Wein zu welchem Essen passt.

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