Sumo Thai Sushi

Verifiziert von Rolf Klöckner
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Unnerstraße 2, 66130 Saarbrücken, Deutschland
2 Unnerstraße Saarbrücken Saarland 66130 DE

Seit September vorigen Jahres ist Güdingen um ein interessantes Restaurant reicher. Familie Tran bietet im „Sumo” Sushi und thailändisches Streetfood. Alles weitgehend selbst gemacht und stets frisch zubereitet.

Die asiatische Küche hat in Saarbrücken in den vergangenen Jahren einen regelrechten Siegeszug angetreten. Waren es in den vergangenen Jahrzehnten Küchen anderer Länder, die angesagt waren, so ist dies schon seit einigen Jahren die vielfältige Asiens, die auf der Erfolgswelle schwimmt. Sie bietet vieles, was zum heutigen Zeitgeist passt. Sie ist leicht, geschmackvoll und gleichzeitig sehr abwechslungsreich. Der fernöstliche Geschmack lebt von einer Vielzahl Aromen und Kräutern, darunter der äußerst beliebte Koriander, aber auch Zitronengras, Kaffir-Limettenblätter, chinesischer Schnittlauch und nicht zu vergessen Thai-Basilikum. Aber auch exotische Gemüse- und Obstsorten, die bei uns nicht alltäglich sind, sorgen für Verzückung. Daneben spielen Fische und Meeresfrüchte, am besten fangfrisch, eine große Rolle. Dabei unterscheiden sich chinesische, japanische, vietnamesische, koreanische oder thailändische Zubereitungen durchaus sehr deutlich. In Europa präsentieren Asiaten schon mal ein grenzüberschreitendes Konzept.

Zu den bereits vorhandenen zahlreichen guten Asia-Restaurants in Saarbrücken ist kürzlich ein weiteres hinzugekommen. Mitte September hat das „Sumo” an der Güdinger Unner eröffnet. Im Sommer schon hatten die Betreiber es angemietet, doch die Renovierungsarbeiten dauerten einige Wochen.

Koch und Betreiber Nui Tran stammt aus der Stadt Savannakhet in Laos, einem Land zwischen Vietnam und Thailand, und hat bei einem thailändischen Koch gelernt. Die Küchen beider Länder sind allerdings nicht sehr unterschiedlich. In Güdingen arbeitet er mit seiner Ehefrau Anh Tran und seiner Schwester Hao Van zusammen. Die drei führen einen echten Familienbetrieb.

Nui Tran kam 1988 nach Deutschland, noch vor der Wende. Damals war er gerade 16 Jahre alt. Er wohnte zunächst drei Jahre in Berlin, ging dort zur Schule, und in seiner Freizeit arbeitete er in einem thailändischen Restaurant. Hier konnte der Laote auch immer essen – bei seinem schmalen Budget als Schüler ein ganz wichtiger Punkt. Und er lernte kochen. Nach der Schule wollte er eigentlich eine Ausbildung in einer Konditorei machen. Doch er verließ den Laden sehr schnell wieder, weil es ihm dort einfach nicht gefiel. Stattdessen ging er zu seinem thailändischen Chef zurück, die Arbeit in der Küche war eher sein Ding. Seinem Chef fiel schnell auf, dass der junge Mann schon eine Menge drauf hatte, und nahm ihn unter seine Fittiche. Nach drei Jahren sagte er zu ihm: „Jetzt kannst du hinaus in die weite Welt gehen. Ich kann dir nichts mehr zeigen!”

Ende der 90er-Jahre übernahm Nui Tran den Posten des Chefkochs in einem anderen Thai-Restaurant in Berlin. „Und wie kamen Sie den eigentlich hierher an die Saar?”, will ich von ihm wissen. „Von Saarbrücken hatte ich viel Positives gehört”, antwortet er. „Kollegen erzählten mir, dass man hier gut lebt, wenn man gut kochen kann.” Nach kurzen Gastspielen in Oldenburg und Koblenz kam er schließlich im vergangenen Sommer ins Saarland. Er suchte ein Restaurant, fand das Lokal in Güdingen, und die Geschichte in Saarbrücken ging los.

Modernes Crossover

Der Start war allerdings etwas schwierig. Keiner kannte das neue Restaurant, viele Autos fuhren anfangs einfach vorbei. Doch Familie Tran verlor nicht den Mut und auch nicht die Geduld, und nach ein paar Wochen kamen die Gäste. Und wer einmal da war, kam wieder und erzählte auch in seinem Bekanntenkreis vom „Sumo”. Und so kamen immer mehr Gäste. Das geht bis heute so. Darunter sind auch jede Menge Besucher aus Frankreich, denn die Grenze ist ja nur einen Steinwurf weit entfernt.

Nui Tran bietet eine moderne, asiatische Crossover-Gastronomie. Auf der einen Seite die thailändische Küche, aber auch die japanischemit ihrer großen Vielfalt an Sushi-Variationen. Dazu kommen noch kulinarische Einflüsse anderer Regionen Asiens, die Nui Tran auf seine eigene Art interpretiert. Er reicht – ähnlich wie die Vietnamesen – auch gerne eine große Suppe zum Essen. Als vollwertigen Hauptgang. Ich bin ein Fan davon und bestelle mir vor allem in der kälteren Jahreszeit sehr gern eine große Suppe.

Während unseres Gesprächs kommen wir auch auf das Thema Sesam. „Viele Menschen wissen nicht, wie wertvoll die Nährstoffe von schwarzem Sesam sind”, erklärt Nui Tran. „Das ist wirklich extrem! Selbst für Leute, die auf Diät sind. Da sind Nährstoffe von A bis Z drin.”

Die Eiernudeln im Restaurant werden täglich frisch gemacht, die Saucen dazu auch. Sie machen alles selbst, was sie selbst machen können. Nur wenige Sachen werden zugekauft. In guter thailändischer Tradition wird hier auch ein eigenes Curry gekocht, doch Nui Tran beruhigt. Europäer bräuchten keine Angst haben, dass das Curry zu scharf sei. Seine Currypaste komme auch in die Kokoscreme und sei gut verträglich. Nur seine Chilipaste sei sehr scharf.

Diese Karte im „Sumo” muss man entdecken – sowohl die thailändischen Kreationen als auch die Sushi-Spezialitäten, frisch gerollt auf Bestellung und ganz ohne Schnickschnack. Das kann man als Gast auch sehr leicht überprüfen. Wenn die Noriblätter, die Alge für Sushiblätter, schon eine dunkle Farbe haben, dann sind die Sushis in der Regel nicht frisch gerollt. Denn die Noriblätter ziehen viel Wasser, was die Farbe verändert. Das dauert nur ein paar Stunden. Ohnehin wird hier alles frisch zubereitet.

Suppen sind Hauptgerichte

Sumo ist eine traditionelle japanische Sportart, und sehr sportlich sollten Gäste auch an die Bestellung gehen. Die Portionen sind nämlich ziemlich groß. Auf der Karte finden sich unterschiedliche Suppen. Ganz am Anfang sind thailändische Klassiker notiert, Tom-Yam- und Tom-Kha-Suppen beispielsweise. Das Fleisch dazu können die Gäste selbst wählen. Am Ende der Karte sind die Suppen mit hausgemachten Eiernudeln platziert. Etwa Tom Yam, Misosuppe, Tantan-Suppe oder Pho-Suppe. Danach ist die Karte unterteilt in Sumo-Fingerfood, Hauptgerichte, Sushis und Streetfood.

Ich testete zunächst die gebackenen Wan-Tan, die mit Garnelen und Huhn gefüllt sind. Das war schon ein guter Beginn. Danach teilten wir uns mehrere Gerichte. Es folgte Madras-Curry, ebenfalls mit Garnelen. Die Küchenleistung überzeugte mich bei allen Positionen. Alles war frisch und sehr einladend angerichtet. Wie gesagt, ich komme selten an einer guten asiatischen Suppe vorbei. Und wurde auch hier nicht enttäuscht. Die Tantan-Suppe war wirklich ein Riesenpott, ein vollwertiger Hauptgang mit Gemüse, Sesam, Chiliöl und Hähnchenfleisch. Da kam Freude auf.

Natürlich wollte ich auch von den Sushis noch probieren. Ob die Reihenfolge meiner Bestellung die optimale Bestellreihenfolge ist, sei mal dahingestellt! Aber fest steht: Die Sumo Crunchy Roll mit Lachs, Avocado, Fischroggen, Gurke, Frischkäse und Sesam begeisterte alle am Tisch. Und zum Abschluss dann noch Sumo Bento – inside out umrollt mit Lachs. Ich kann nur sagen: ein sehr geschmackvolles und leichtes Mittagessen. Wenn Sie wissen wollen, ob es Ihnen gefällt, gehen Sie doch einfach mal hin. Ich jedenfalls werde ganz sicher bald nochmals vorbeischauen …

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