Gästehaus Klaus Erfort

Verifiziert von Rolf Klöckner
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Mainzer Straße 95, Saarbrücken, Deutschland
95 Mainzer Straße Saarbrücken Saarland 66121 DE

Feuerwerk des guten Geschmacks

Sternekoch Klaus Erfort hat mit seiner „Schlachthof Brasserie“ und seinem „Gästehaus“ gleich zwei Top-Adressen in Saarbrücken. Unser Kolumnist hat sich in beiden Häusern umgesehen.

In Saarbrücken verzaubert die „Schlachthof Brasserie“ Feinschmecker mit einer einzigartigen Brasseriekultur. Ein Ort, der sich nahtlos in die Tradition der edlen Häuser französischer Großstädte einreiht. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Genießer in der „Schlachthof Brasserie“ von Klaus Erfort einkehren, wenn die Zeit für einen Besuch in seinem „Gästehaus“ einmal nicht ausreicht. Oder wenn ihnen der Sinn nach authentisch französischer Brasserie-Küche auf höchstem Niveau steht.

Die Geschichte reicht bis ins Jahr 1938 zurück. Damals entstand im Osten Saarbrückens ein neuer Schlachthof. Kurz danach erwarb die Familie Schwamm das Haus und wandelte es liebevoll in eine Brasserie um. Den Wurzeln ist man dabei jedoch treu geblieben, und so liegt der Fokus dieses kulinarischen Highlights der Landeshauptstadt auf exzellentem Fleisch. Das Geheimnis hinter den großartigen Steaks ist der „Dry aged“-Reifeprozess, bei dem ausgewähltes Beef bis zu 42 Tage unter optimalen Bedingungen gelagert wird.

Die Brasserie selbst beeindruckt mit drei Bereichen: dem vor der Theke mit großen Tischen, dem klassischen mit der pittoresken Jugendstil-Vertäfelung sowie dem mit den zwei Tischreihen und einem gemütlichen Wintergarten, der bei gutem Wetter geöffnet wird. Besondere Erinnerungen schmücken die Wände, darunter historische Aufnahmen des ehemaligen Schlachthofbetriebes oder eine Aufnahme von Kochdenkmal Paul Bocuse, der die Brasserie im Jahr 1994 besuchte.

Die kulinarische Besonderheit hier prägt seit zwei Jahren Küchenchef Carmelo Faldetta. Seine süditalienischen Wurzeln und die leidenschaftliche Liebe zum Kochen spiegeln sich in jedem Gericht wider. Das freundliche und kompetente Service-Team unter der Leitung von Brashanna Pusparasan, Susanne Federspiel-Oschmann und Ahmed Chennani sorgt für ein rundum gelungenes kulinarisches Erlebnis.

Ein besonderer Ort des Genusses

Viele Gäste genießen eine „Plat du jour“. Aber auch zwei Menüs – von denen eines wöchentlich wechselt – werden hier serviert. Wir entschieden uns für à la carte und wurden mit Köstlichkeiten wie Lachs-Ceviche mit Mango, Avocado und Jalapeño, Kalbsleber mit Stampfkartoffeln, karamellisierten Äpfeln und Röstzwiebeln sowie einem verführerischen Chocolate Millefeuille belohnt. Die Qualität von Küche und Service waren schier begeisternd. So geht Brasserie-Küche!

Noch eine kleine Anekdote von diesem Sommer: Wir wollten mit dem Zug nach Paris fahren. Unser Plan: mittags eine Meeresfrüchteplatte im „La Coupole“ essen. Doch dann: Streik – der Zug morgens fuhr nicht. Also gingen wir in die „Schlachthof Brasserie“, wo man sich seine Meeresfrüchteplatte selbst zusammenstellen kann. Uns hat es an nichts gefehlt, und wir konnten nachmittags fröhlich nach Paris fahren! Die „Schlachthof Brasserie“ ist somit nicht nur ein gastronomisches Highlight in Saarbrücken, sondern auch eine Oase der kulinarischen Vielfalt und Gastfreundschaft, die einen Hauch von Frankreich in die Herzen der Gäste trägt.

Das „Gästehaus Klaus Erfort“, ebenfalls in Saarbrücken, ist nicht nur ein Ort des besonderen Genusses, sondern auch ein Spiegelbild der Herausforderungen, vor denen die Gastronomiebranche steht. Bei meinem letzten Besuch sprach ich mit Klaus Erfort über die aktuellen Entwicklungen, und wir tauchten ein in die Welt kulinarischer Höhepunkte. Ich betrat das Gästehaus und fragte: „Herr Erfort, wie geht es Ihnen?“ Die Antwort: „Danke, mir geht es eigentlich gut!“ Das Restaurant ist mittags gut besucht, der Chef kann nicht klagen.

Seine Gäste spiegeln jedoch die Unsicherheiten der aktuellen Zeit wider, und dies gilt lokal wie auch überregional. Der ohnehin vorhandene Personalmangel in der Branche hat sich durch die Pandemie zudem weiter verschärft. Klaus Erfort, dennoch optimistisch, sieht in der Krise aber auch eine Chance für Veränderungen und Anpassungen an die neuen Wünsche der Gäste. Er betont, dass sich deren Essgewohnheiten verändert haben. War früher der Freitagabend restlos ausgebucht, kann heute der Montag der beste Tag der Woche sein – und der Freitag der schlechteste.

Immer bereit, sich anzupassen

So bietet der Chef ein wechselndes Menü an, und auch Klassiker seiner Küche stehen auf der Karte. Diese werden jedoch nur nach Vorbestellung serviert. Damit beweist Klaus Erfort einmal mehr, dass er es versteht, sich neuen Gegebenheiten anzupassen.

Im letzten Jahr feierte das erste Drei-Sterne-Restaurant Deutschlands 50 Jahre Bestehen, das „Tantris“ in München. Mit einer großen Gala am 2. Juni 2022 und hochkarätigen internationalen Gastköchen aus vielen Ländern und Kontinenten! Neben diesen weltweit renommierten Küchenchefs war auch Klaus Erfort eingeladen, einen Gang zum Jubiläumsmenü beizutragen. Und Klaus Erfort verstand es einmal mehr, die 120 geladenen Gäste aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik mit seinem Werk zu begeistern.

Genau dieser Gang bildete dann auch den Einstieg in mein Menü im „Gästehaus“. Und nach dem Genuss des phänomenalen Artischockensalats mit Pinienkernen und Parmesan unter einer Mandelmilchplatte auf Staudenselleriesud verstand ich die Begeisterung eines meiner Freunde, der zu den Gästen des Gala-Dinners im „Tantris“ zählte. Jetzt kann ich mit meinem Freund zusammen schwärmen. Phänomenal. Vielen Dank für diese geschmackvolle Überraschung!

Anschließend ging es mit dem vorhergesehenen Menü weiter. Zum Aperitif wurden ein pochiertes Wachtelei mit getrüffelter Kartoffelmousse, Filoteig mit Gänseleber und Cassis-Sphäre, Pannacotta aus Ziegenfrischkäse mit Rote-Bete-Macaron, ein Polenta-Chip mit Edamame, Räucherforelle und Trüffel sowie eine Gillardeau-Auster mit Buttermilch und Apfel gereicht. Ein Feuerwerk des guten Geschmacks!

Nach einer Gazpacho mit Croûtons zum Amuse-Bouche folgten Saibling, Gurke und Meerrettich. Genauer ein Saibling-Tatar, sanft bedeckt mit Meerrettich an Gurken-Wasabi-Sud, begleitet von einer warmen Brioche. In höchster Qualität präsentierte sich anschließend Hummer mit Ravioli und jungem Lauch. Beste Qualität, vollendete Kochkunst! Ein Onglet mit Schalotten und Aubergine umschmeichelte dann unsere Gaumen im Hauptgang.

Kulinarik ist ein Fest für die Sinne

Das kulinarische Feuerwerk blieb auf höchstem Niveau! Und immer mit besten Produkten. Einen würdigen Abschluss bildeten dann ein Soufflé mit Quark und Mirabellen. Zum Espresso reichte der aufmerksame Service Nos Petites Sucreries: Tartelettes mit Tonkabohne, Himbeere, Zitrone und Macaron-Limette, Délice Kokosnuss und Orangen Truffle. Voll meinen Geschmack getroffen! Ich war durchweg begeistert. Chapeau, Klaus Erfort. Was für ein Essen. Dann noch etwas Zukunftweisendes. Seit zwei Jahren ist Klaus Erforts Sohn Valentin im Service tätig. Hier zeigt er seine Leidenschaft für den Umgang mit Menschen, die der seines Vaters für das Kochen in nichts nachsteht. Mit seinen 20 Jahren plant er ein duales Studium und wird im Frühjahr seine Ausbildung in Baiersbronn beginnen – ein vielversprechender Weg für die nächste Generation.

Das kulinarische Erlebnis im „Gästehaus Klaus Erfort“ ist ein Fest für die Sinne, ein Beweis für Anpassungsfähigkeit und eine Hommage an die traditionellen Werte der Gastronomie. Klaus Erfort setzt nicht nur Maßstäbe in der Küche, sondern prägt mit seinen Mitarbeitenden auch eine gastfreundliche Atmosphäre, die den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.

 

Schlachthof Brasserie 

Straße des 13. Januar 35

66121 Saarbrücken

https://schlachthof-brasserie.com/

Telefon 0681-6853332

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