Unvergleichlicher Geschmack
Wer auf echten Kaffeegenuss schwört, der greift nicht auf Industrieprodukte im Handel zurück, sondern auf Produkte einer kleinen Kaffeemanufaktur. Die Manufaktur „Plaisir“ in Elm-Sprengen bietet Kaffeegenuss für alle Sinne und kennt jeden ihrer kleinen Kaffee-Bauernbetriebe persönlich.
Viele Menschen geben sich zu oft zufrieden mit den Produkten der Lebensmittelindustrie und lassen sich dabei oftmals ein X für ein U vormachen. Ich bin da anders. Ich suche auf Märkten und in kleinen Manufakturen, um die besseren Produkte für Zuhause zu finden. Manchmal muss ich dafür zwar etwas länger suchen, doch das Ergebnis lohnt sich immer! Auch heute, denn dieses Mal besuche ich die „Kaffeemanufaktur Plaisir“ in Elm-Sprengen – ein kleiner Handwerksbetrieb, der sich viele Gedanken um guten und fair gehandelten Kaffee macht.
In Saarlouis war bald schon zu wenig Platz
Meine Gesprächspartner sind Geschäftsführer Carsten Schäfer und Vertriebsleiter Ingo Schmitz. Carsten Schäfer hat mit seiner Frau Nadine 2007 das Café und die „Rösterei Plaisir“ übernommen. Vorher vertrieb er mit seinem Vater Kaffeemaschinen in ganz Südwestdeutschland. Da er sich immer schon für Kaffee interessierte, war ruckzuck der Nachfolger gefunden. So fing die Geschichte der heutigen „Kaffeemanufaktur Plaisir“ ganz klein an. Das ursprüngliche Kaffeehaus befindet sich bis heute in Saarlouis. Ein kleines Café, und der Röster stand damals mittendrin. So konnten die Kunden den Röstvorgang beobachten, Kaffee trinken oder Kaffee kaufen. Das lief auch einige Jahre so. Doch die Arbeit wurde immer mehr, der Platz reichte einfach nicht mehr in Saarlouis. Also zogen sie nach Elm-Sprengen, hier war genug Platz für die Rösterei. 2019 übernahmen sie dann auch das dortige Kaffeehaus am neuen Platz. Es wurde kernsaniert, und seitdem ist es auch gut frequentiert. Morgens ab 5.30 Uhr haben sie geöffnet. Direkt an der Hauptstraße versorgen sich viele, die zur Arbeit fahren, mit Kaffee und Brötchen. Vielen wissen eben, hier gibt es guten Kaffee.
Ich sitze bei einem Kaffee zusammen mit Vertriebsleiter Ingo Schmitz und frage ihn: „Was unterscheidet euren Kaffee von anderen? Und warum schmeckt er besser?“ Schmitz: „Kaffee wird nicht so behandelt wie Wein etwa. Die Leute trinken gerne Wein. Sie wissen in der Regel, wo der Wein herkommt, wissen, welche Rebsorte sie mögen, welche Geschmacksrichtung sie bevorzugen. Fragt man Leute auf der Straße nach Kaffee, heißt es aber meistens: heiß und schwarz. Deshalb wollen wir den Leuten den Kaffee näher bringen.“
Faire Preise für ihre Kaffeebauern
Sie kaufen ihren Kaffee direkt bei den Bauern vor Ort, ohne Zwischenhändler. Direct trade eben. Deshalb ist Carsten Schäfer auch oft unterwegs. Die Betreiber haben sich auch ganz bewusst gegen das Label Fairtrade entschieden, denn die Bauern, bei denen sie ihren Kaffee kaufen, sind solch kleine Betriebe, dass sie sich das Label Fairtrade gar nicht leisten können. Geschäftsführer Carsten Schäfer und Vertriebsleiter Ingo Schmitz bezahlen nach eigenen Angaben durchschnittlich 40 Prozent mehr an die Bauern, als diese von Fairtrade bekämen. Bereits beim Einkauf ihrer Kaffeespezialitäten seien ihnen Sorgfalt, Fairness und Nachhaltigkeit wichtig. Durch transparente Prozesse von der Ernte bis zur Röstung, den direkten Handel und persönliche Besuche bei den Kaffeebauern stellen sie sicher, dass jeder ihren Kaffee mit gutem Gewissen genießen kann.
Sie behandeln ihre Kaffeebauern also auf Augenhöhe, zahlen ihnen faire Preise und sorgen damit auch für menschliche Arbeitsbedingungen. Sie schauen sich die Ware vor Ort an, kennen ihre Partner. Und am Ende sind alle zufrieden: Kaffeebauer, Erntehelfer, die Kaffeemanufaktur und die Kaffeetrinker. Denn ihre Produkte schmecken viel besser als das, was die Großindustrie im Handel anbietet.
Guter Kaffee lebt immer von einem reichhaltigen Aroma – ob kräftig oder mild. Manche Sorten schmecken fruchtig, andere nussig oder blumig. Der Geschmack eines guten Kaffees ist ein perfektes Gleichgewicht zwischen Säure, Süße und Bitterkeit. Dazu hat er einen bemerkenswerten Nachgeschmack. So will ich meinen Kaffee, vor allem weil er auch viel besser schmeckt!
Solch eine kleine Kaffeemanufaktur hat weitere Vorteile. In Handarbeit entstehen hier wöchentlich etwa 40 verschiedene Spitzenkaffees und Espressi. Sie gehen dabei auch auf die Wünsche ihrer Kunden ein, denn sie mahlen diese Bohnen im perfekten Mahlgrad. Da können Kunden ihre Wünsche äußern. Ihr Kaffee wird nach Hamburg ins Zentrallager geliefert. Und von dort rufen sie ihn ab, wie sie ihn brauchen.
Natürlich möchte ich wissen, aus welchen Ländern der Kaffee eigentlich kommt. Ingo Schmitz erklärt: „Kaffee kommt ja klassisch vom Äquatorgürtel, und wir haben entsprechend aus vielen Ländern Kaffee bei uns im Lager. Aus Brasilien, Costa Rica, Äthiopien, Kolumbien, Haiti, Honduras und mehr.“ Übrigens: Interessierte können bei Carsten Schäfer auch Kaffeeseminare buchen.
Das Ehepaar Schäfer hat auch schon nahezu all diese Länder selbst bereist. Vor kurzem bekamen sie Gegenbesuch von einem ihrer Kaffeebauern aus Brasilien. Er wollte sich mal anschauen, wie seine Kaffeebohnen weiterverarbeitet werden. Kaffee ist ein großer Markt, nach Erdöl das zweitmeist gehandelte Produkt weltweit. Kaffee ist sogar an der Börse notiert.
Volles Aroma bleibt in der Kaffeebohne
Wir wechseln den Raum und stehen vor zwei Röstern. Dazu Ingo Schmitz: „Hier wird der Kaffee veredelt. Bei uns unterscheidet sich dies schon deutlich von der Industrie-Röstung. Dort wird alles zusammengeschüttet in großen Silotanks. Danach wird es bei 800 bis 1.000 Grad Celsius in zwei, drei Minuten durchgefeuert und dann wieder mit Wasser herunter gekühlt.“ Dabei muss man wissen, dass Wasser sämtliche Vitamine und die guten Stoffe aus dem Kaffee herausschwemmt. Auch das Koffein wird dabei in Teilen herausgeschwemmt, denn es ist wasserlöslich.
Entsprechend schmeckt ein Kaffee in einer kleinen Kaffeemanufaktur wie „Plaisir“ auch etwas stärker als die Industriekaffees, denn hier durchläuft der Kaffee eine Schonröstung mit klassischem Trommelröstverfahren im Gusskessel. Unter Feuer wird geröstet, in der Regel um die 18 Minuten bei 200 Grad. Das ist dann echte Handarbeit. Dieses Verfahren macht den Kaffee besonders weich und geschmackvoll, weil alle in der Bohne befindlichen Aromen geschützt bleiben. Mit einem Luftsieb wird der Kaffee dann heruntergekühlt. Dies hat den Vorteil, dass hinterher noch alles in der Bohne drin ist. Während der Industriekaffee oft eine leicht verbrannte Note hat, befindet sich hier das volle Aroma noch in der Bohne. Wenn man die Packung aufreißt, riecht der Kaffee einer Manufaktur tatsächlich auch nicht so intensiv, weil das Aroma noch in der Bohne ist. Dafür entfaltet es sich voll und ganz, wenn die Bohnen gemahlen werden.
Ich gehe nebenan ins Kaffeehaus. Mitten in der Woche ist es hier proppenvoll. Die Leute mögen wohl zu einem guten Kaffee noch ein gutes Stück Kuchen. Die freundlichen und kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun. Im Saarland weiß man eben, wo es gut schmeckt! Mitten im Kaffeehaus sind alle Kaffees der „Kaffeemanufaktur Plaisir“ aufgebaut. Man bekommt den Kaffee aber mittlerweile auch an vielen Verkaufsstellen im schönsten Bundesland. Auch in Restaurants, die sich um gute, regionale Lebensmittel bemühen.
Zum Abschluss nehme ich mir einige unterschiedliche Kaffeespezialitäten mit nach Hause. Und am nächsten Sonntag gehe ich früh morgens zu Quanah Schott in die Saarbrücker Mainzerstraße. Dort kaufe ich mir Croissants. Die sind so gut wie bei einem der Besten in Paris: Pierre Hermé. Dort hat Quanah nämlich gelernt und gearbeitet, bevor er sich in seiner Heimatstadt selbstständig machte. Ich mache mir einen Kaffee aus Honduras von der „Kaffeemanufaktur Plaisir“ und dazu ein leckeres Croissant. Ein traumhaftes Frühstück! Da kommt nicht nur Freude auf, sondern grenzenloser Genuss.