Geheimtipp für Genießer

Es lohnt sich immer wieder, einmal den Blick ins benachbarte Frankreich schweifen zu lassen. Dort finden sich grandiose Restaurants. Dazu zählt auch das „Ecluse 16″ in Altviller.

Seesaibling mit Tomatenragout, Safran und Holunder – Foto: Thomas Wieck

Heute fahren wir mal wieder ins sogenannte „Krumme Elsass”. In Zeiten, in denen viele Saarländer lieber Urlaub zu Hause machen, bieten die Regionen südlich von Saargemünd viel Natur und wundervolle Überraschungen für all die, die ein gutes Glas Wein und ein besonderes Essen schätzen. Mancher setzt sich dabei auch aufs Fahrrad und erkundet die Region auf den gut ausgebauten Strecken am Saar-Kohle-Kanal entlang.

Wohlfühlen: Die Gast­räume sind elegant und gemütlich zugleich – Foto: Thomas Wieck

Wir biegen in Sarre-Union in Richtung Harskirchen ab. Dort lassen wir heute rechter Hand die „Moulin de Willer” liegen, die letzte Getreidemühle an der Saar. Bei Familie Roeser kaufen viele Genießer ein, die ein regionales Mehl schätzen. Wir fahren einfach auf der Straße geradeaus und wir erreichen nach wenigen Minuten Bonne-Fontaine am Saar-Kohle-Kanal. Auf der Seite steht das alte Schleusenhäuschen mit der Nummer 16, auf der anderen Seite, weithin sichtbar, steht das Restaurant „Ecluse 16″.

Betrieben wird es von Jean-Yves und Carole Leroux. Sie spricht deutsch und erzählt mir die Geschichte des Hauses: „Ich stamme hier aus der Nähe, aus Drulingen. 2002 hörte ich, dass das Haus zu verkaufen sei. Ich kannte das Haus schon, seit ich ein Kind war, und es hatte mir schon immer gut gefallen. Meine Großeltern wohnten hier in der Nähe.” Das Haus habe vor langer Zeit ursprünglich einmal der Verpflegung der Pferde gedient, erzählt Carole Leroux weiter. „In der Zeit, als die Schiffe auf dem Saar-Kohle-Kanal noch von Pferden gezogen wurden.”

2002 kaufte das Ehepaar Leroux das altehrwürdige Gebäude, renovierte und baute kräftig um. Herausgekommen ist ein wundervolles Restaurant mit zwei großen Räumen, an dessen Ende des größeren ein großer Tisch steht, der etwa zwölf Personen Platz bietet. Ein wirklich herrliches Anwesen. Bemerkenswert sind etwa die Deckenlampen, die mit allerlei Früchten verziert und ein echter Hingucker sind. Der perfekte Ort, um große Kochkunst und eine besondere Flasche Wein anzubieten.

Der Riesling der Gebrüder Bott passt perfekt zu Fisch und Meeresfrüchten – Foto: Thomas Wieck

Chef und Hausherr Jean-Yves Leroux ist Bretone, er stammt aus Morbihan im Süden der Bretagne. In den 1990er-Jahren lernten er und seine heutige Frau sich dort kennen, doch bald schon führte sie ihr gemeinsamer Weg ins Elsass. Jean-Yves Leroux arbeitete immer schon in großen Häusern, er beherrscht sein Handwerk perfekt. Schon in der Bretagne arbeitete er in Sternerestaurants, etwa in La Baule im „Castel Marie-Luise”.

Das Brot ist außen schön knusprig-kross und innen saftig zart – Foto: Thomas Wiec

Doch er beschäftigte sich auch intensiv mit der Küche seiner zweiten Heimat, dem Elsass. So arbeitete er etwa bei Hubert Maetz in Rosheim. Als sie 2002 in Bonne-Fontaine anfingen, wussten beide bereits genau, wohin die Reise gehen sollte. Sie haben hier ihren Lebenstraum verwirklicht.

Wir setzen uns an einen Tisch, Carole Leroux umsorgt uns in einer besonderen Art und Weise. Auf all unsere Fragen und Bitten hat sie eine Antwort und ein Lächeln. Und bei jedem Satz merkt man, dass diese Frau weiß, wovon sie spricht. Zur Einstimmung gibt es als Amuse-Gueule eine wirklich wohlschmeckende Melonencreme mit Gäsestopfleber. Ein schöner Start ins kleine Menu.

Nach einem Glas Muscat aus der Abteilung „offene Weine” bestelle ich zum Menü einen Riesling der Gebrüder Bott 2017, Réserve Personelle. Ein perfekter Begleiter von Fisch und Meeresfrüchten in der Gastronomie. Passt hervorragend zu den beiden Vorspeisen: Es gibt einmal Lachsforelle von Familie Kirchner vom Weiher aus Sparsbach mit Gurke und Bibleskäs sowie einen „Grünen Teller mit Ei und Pesto”. Ein wundervoller Anfang, mit besten Produkten und ganz viel Geschmack. Auch das Anrichten der Teller erinnert an höchste Kochkunst großer Restaurants. Jean-Yves Leroux betont: „Bei uns geht es immer um das beste Produkt und um gutes Handwerk.”

Eine ausgesucht gute Weinkarte für perfekten Genuss

Für einen Freitagmittag ist das Haus sehr gut besucht. Viele Nachbarn und Stammgäste kommen regelmäßig hierher, wie wir erfahren. Während wir essen, stellen wir fest, dass in unmittelbarer Nähe ein Boot angelegt hat. Auch Fahrradfahrer sind heute zahlreich unterwegs, der Mittersheimer Weiher ist nur sieben Kilometer entfernt.

Als Hauptgang serviert uns Carole Leroux Biospanferkel aus Schopperten im eigenen Jus mit Basilikumgurken sowie schwarzen Oliven und Omble Chevalier (Seesaibling) der Nordvogesen mit Tomatenragout, Safran und Holunder. Ich muss sagen, ich bin echt begeistert. Handwerklich und geschmacklich ist alles perfekt aufeinander abgestimmt. Der Seesaibling ist normalerweise ein Fisch, der eher auf der Speisekarte guter Restaurants in den Alpen steht. Umso begeisterter bin ich, ihn hier essen zu dürfen. Perfekt zubereitet – ein echter Traum. Auch das Spanferkel schmeckt hervorragend.

Lachsforelle mit Gurke und Bibleskäs – Foto: Thomas Wieck

Ich nehme mir etwas Zeit und stöbere die Weinkarte durch. Ganz ehrlich: Was ich hier finde, reicht für mindestens zehn Besuche. Wobei unser Experiment mit dem Riesling der Gebrüder Bott schon ein echter Volltreffer war. Auf der Karte finden sich natürlich auch die Klassiker aus dem Elsass, Burgund, der Rhône und Bordeaux. Von großen Namen wie Joseph Drouhin oder Chateau Potensac hin zu jungen Winzern, die es zu entdecken gilt. Hier findet sich auch vieles, was ich sehr mag: Etwa Fitou, Minervois oder Saint Chinian aus dem Süden, aber auch von der Rhône Saint Joseph oder Condrieu.

Jean-Yves und Carole Leroux servieren zweierlei Nachtisch – Foto: Thomas Wieck

Auch Liebhaber guter Rotweine von der Loire werden hier fündig. Das ist das Besondere an der Weinkarte: Hier gibt es allerlei – vom weltbekannten Tropfen einer Prestigeregion bis zum völlig unbekannten Wein einer nicht so bekannten Region. Carole Leroux berät die Gäste gerne bei der Weinauswahl.

Bleibt noch das Dessert: Mandelbiskuit mit Himbeeren und Zitronencreme sowie elsässische Mirabellen, gefrorene Nusspralinen und Vanillesahne. Der Chef zaubert uns zwei Kunstwerke aus regionalen und frischen Produkten auf den Tisch, die herrlich leicht sind, aber gleichzeitig mit ganz viel Geschmack.

Das „L’Ecluse 16″ ist eine echte Perle des Krummen Elsasses. Hier wird nicht viel geredet, hier wird gezaubert. Dieses Haus ist vor allem bei französischen Gästen extrem angesagt, aber auch Genießer aus Deutschland sollten es unbedingt auf dem Schirm haben!

L’Ecluse 16

Bonne-Fontaine

F-67260 Altwiller

Telefon 0033-388009042

www.ecluse16.com

Geschlossen: Montagabend, Dienstag und Mittwoch