Im Jahre 2018 gründeten zwei junge Saarbrücker ihr Start-Up-Unternehmen: BlueFuture Project. Diese beiden jungen Männer sind Tibor Sprick und Christoph Dillenburger. Der Gedanke dabei, Menschen in Afrika die Möglichkeit zu geben an sauberes Wasser zu kommen. Denn, was die meisten nicht wissen, viele Menschen werden immer noch in Afrika krank, weil sie schmutziges Wasser trinken. Ihre Partner wohnen in Tansania. Dort begannen auch ihre Wasserprojekte. Ungefähr 70 Prozent der Menschen in Tansania, die sich in einem Krankenhaus behandeln lassen, sind dort, nachdem sie schmutziges Wasser tranken.
Dieses Projekt steht auf mehreren Pfeilern. Auf der einen Seite arbeiten die Beiden mit einem Wissenschaftler vor Ort in Tansania zusammen. Auf der andern Seite vertreiben sie in Südwestdeutschland ein regionales Wasser, um mit diesem Geld ihr Projekt in Tansania voran zu treiben. Doch, eins nach dem andern…
Der Kontakt nach Tansania entstand über das Internet. „Wir wollten das Thema anders angehen und mit den Menschen und deren Ideen, die dortige Situation verbessern. Im Internet sind wir auf unseren Partner Dr. Hilonga gestoßen. Nach Monaten E-Mail-Verkehr flogen wir nach Tansania, um uns vor Ort von der Arbeit zu überzeugen – und das hat sie!“
Doch, wie kamen die beiden Jungs auf die Idee in Deutschland ins Wassergeschäft einzusteigen? Sie berichten: „Wir waren Kaffee trinken, hier in Saarbrücken, in der Bakery am Sankt Johanner Markt. Der Besitzer fand unsere Arbeit toll und
meinte, verkauft doch Wasser in Deutschland. Er würde es sofort nehmen. Darüber hatten wir uns noch keine Gedanken gemacht. Wir rechneten uns das durch und begannen Anfang 2019 diese Idee zu verfolgen. Wir wollten unbedingt ein Wasser hier bei uns auf den Markt bringen, welches regional abgefüllt wird. Seit Mitte des Jahres liefern wir das Wasser nun aus. Es wird im Hunsrück abgefüllt. Genauer, bei Schwollen in Idar-Oberstein. Also, regionale Wertschöpfung.“
Das Wasser gibt es in zwei Varianten, ein stilles Wasser und eines mit einer dezenten Kohlesäure.
Mittlerweile vertreiben viele große Verleger das Wasser. Und es werden immer mehr. Dort können es die Gastronomen beziehen. Bei Vendis, bei Hans Gross in Dillingen, bei Stein in Saarbrücken, bei Ferentz in Zweibrücken, bei Kohler, bei Getränke Simon, bei Welsch, bei Getränke GGS/Winkels, bei der Brauerei Bruch und täglich werden es mehr.
Mittlerweile haben mehr als 100 Bars, Kaffeehäuser, Wirtshäuser, Bistros und Restaurants dieses Wasser. Von Trier bis Kaiserslautern. Tendenz steigend. Schwerpunkt ist und bleibt aber das Saarland!
Die ersten Firmen haben es in ihr Sortiment aufgenommen. Und auch die Öffentliche Hand ist auf das Projekt aufmerksam geworden. So bekommt man dieses Wasser in der Staatskanzlei, beim Ministerium für Wirtschaft und im Rathaus der Landeshauptstadt Saarbrücken. Und auch hier werden es immer mehr. Stolz berichten sie: „Vor kurzem hatten wir einen Termin im Wirtschaftsministerium, mit Herrn Staatssekretär Jürgen Barke, er sagte uns seine Unterstützung zu. Etwa am Airport Saarbrücken.“
Sie sind jedem dankbar, der ihr Wasser bezieht. Und, dieses Wasser ist regional und schmeckt den Leuten. Deshalb ist dieses Wasser eine gute Idee. Für alle, die es verkaufen und für die Konsumenten.
Doch, zurück zu dem Projekt in Afrika. Der Grundgedanke dabei ist, keine Entwicklungshilfe zu betreiben. Denn, diese ging in den letzten 70 Jahren zu oft in die Hose. Sie möchten auf Augenhöhe in Tansania Geschäfte machen, um dabei Arbeitsplätze zu schaffen. Als Ansprechpartner suchten sie sich Fachleute vor Ort. Und ein Mann ist der Wichtigste dabei: Dr. Askwar Hilonga. Dr. Hilonga ist ein preisgekrönter Wissenschaftler in Tansania. Seine Idee das verschmutze Wasser zu säubern ist der Nanofilter. Er ist in einem kleinen Dorf ohne Zugang zu sauberem Wasser aufgewachsen. Viele Menschen wurden durch das verschmutze Wasser krank. Also, begann er zu forschen, um das zu ändern. Als Ingenieur spezialisierte er sich auf Nanomaterialien. Er fing an einen innovativen Wasserfilter zu entwickeln. Mit diesem Filter wird das Wasser in drei Schritten gereinigt: zuerst entfernt der Filter Bakterien und Viren. Danach Fluorid, ein in Tansania weit verbreitetes Nervengift. In der dritten Phase entfernt der Nanofilter Schwermetalle, Pestizide und andere Verunreinigungen. Ein besonderes Merkmal dieses Nanofilters ist, das er auf Besonderheiten der Verschmutzung von lokalem Wasser einstellbar ist. Bevor er in Betrieb geht, testet Dr. Hilonga die Besonderheiten der Verschmutzung und stellt diesen Filter darauf ein.
Dieser Nanofilter ist so ein innovatives Filtationssystem, dass es sich sehr gut für die ländlichen Gebiete eignet. Für seinen Nanofilter wurde der Wissenschaftler deshalb schon mehrfach ausgezeichnet. National und international. So bekam Dr. Hilonga für seinen Nanofilter den „Africa Prize for Engineering Innovation“ der Royal Academy of Engineering in Großbritannien. Der Juryvorsitzende Malcom Brindel sagte damals der BBC: „Diese Innovation könnte das Leben von vielen Afrikanern, sowie Menschen auf der ganzen Welt positiv verändern.“
Die beiden Saarbrücker Jungunternehmer waren jetzt schon mehrere Male in Tansania. Wie genau läuft aber ihre Geschäftsidee für die Afrikaner vor Ort? Wie schaffen es die Menschen dort, mit wenig Geld, ein Geschäftsmodell zu kreieren?
Die Grundidee ist mit den Menschen vor Ort zusammen zu arbeiten. Um dort die Wasserproblematik zu lösen, um mehr Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Dabei wollen sie von afrikanischen Experten lernen, die sagen: ihr müsst hier investieren. Entwicklungshilfe war gestern! Es geht darum Wasserstationen aufzubauen. Vor allem in ländlichen Gebieten, wo die Menschen sehr selten Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.
Es geht darum, Dörfer auf dem Land mit sauberem Wasser zu versorgen, um so Krankheiten zu vermeiden. Das ganze wird vorfinanziert durch das BlueFuture Project. Dann läuft das System, wie in einem Franchise-Unternehmen ab. Die beiden erklären es: „Eine Person übernimmt eine Wasserstation und kann sich somit eine Existenz aufbauen. Irgendwo in einem Dorf.“
Dieser Betreiber zahlt monatliche Gebühren an Dr. Hilonga, damit dieser seinen Wasserfilter betreut. Auch Reparaturen an den Filter tätigen kann. Und die Betreiber schult. Das Durchschnittseinkommen in Tansania liegt bei 75 US-Dollar im Monat. Eine Wasserstation kostet etwa 800 US-Dollar. Für die Einheimischen viel Geld, welches sich die Meisten nicht leisten können.
Dann sind die Betreiber aber in der Lage, sauberes Wasser in die Gemeinde zu verkaufen. Und somit sichern sie auch ihre eigene Existenz.
An viele Menschen dort, auch an Schulen. Und das wird angenommen in den dörflichen Regionen. Denn, wenn es mal sauberes Trinkwasser gibt, ist es unfassbar teuer. Und das ist mit diesem System nicht der Fall.“
Die Station verkauft dann sauberes Wasser an das Dorf, zu einem Preis, der sich jeder leisten kann. Das ist das Entscheidende. Letzten Endes sparen die Menschen eine Menge Geld, weil sie sich ja keine Medizin mehr kaufen müssen.
Langfristig und nachhaltig. Ganz einfach. Und sie wollen sich nicht nur auf Tansania beschränken. Das Projekt gründete mittlerweile weitere Wasserstationen in anderen afrikanischen Ländern.
Die Jungs waren gerade in Tansania, um mit Namayani Africa e.V. einen Trinkwasserzugang für 3.000 Menschen zu kreieren. Namayani Africa e.V. ist ein saarländischer Verein, der von Maike Bettler gegründet wurde. Sie ist die Tochter von Kochlegende Bernhard Michael Bettler. Sie gründete einst den Verein, wohnte auch schon in einem Dorf bei den Massai. Das Dorf heißt Lesoit. Dieser Verein sorgt heute dafür, dass 460 Kinder dort täglich ein Schulessen bekommen. Dieses saarländische Projekt unterstützt dort Schulen, Familien und den örtlichen Fußballverein. ( https://www.namayani-africa.de/ )
BlueFuture Project
Tibor Sprick
Im Heimgarten 21
66123 Saarbrücken
bluefutureproject.com