Auberge Lorraine

Verifiziert von Rolf Klöckner
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27 Rue du Stade, 57720 Waldhouse, Frankreich
27 Rue du Stade Waldhouse Grand Est 57720 FR
+33 3 72 29 98 47+33 3 72 29 98 47

Genießen wie Gott in Frankreich

Immer auf der Suche nach den besonderen gastronomischen Perlen der Region ist unser Experte dieses Mal im benachbarten Frankreich fündig geworden. Genauer gesagt im kleinen Örtchen Waldhouse in der „Auberge Lorraine“.

Es ist mir immer wieder eine große Freude, wenn ich bei unseren französischen Nachbarn ein gutes Restaurant kennenlerne. Die „Auberge Lorraine“ in Waldhouse ist zweifelsfrei eine dieser Perlen auf dem Lande und überzeugt ihre Gäste mit ihrem vielfältigen und vor allem genussvollen Angebot an Speisen und Getränken. Wie ich darauf gestoßen bin? Dafür muss ich etwas ausholen.

Im April dieses Jahres schrieb ich an dieser Stelle anlässlich der Verleihung der Sterne des Guide Michelin eine Reportage über einen großen Markt in Metz, den ich an einem Sonntagmorgen mit meinem Freund Oliver Strauch besuchte. Dort, im Village gourmand, trafen sich mehr als 60 Genusshandwerker – besternt und unbesternt – sowie zahlreiche Winzer der Region, um drei Tage lang ihre Produkte anzubieten und ihr Können zu zeigen. Ich notierte damals: „Die alte Bischofsstadt Metz steht ganz im Zeichen des Genusses. Am 31. März wurden die Festlichkeiten für den neuen „Michelin 2025“ gefeiert. Und am Wochenende davor präsentierte sich das Département Moselle mit allem, was es an Kulinarischem zu bieten hat. Viele Genusshandwerker kamen, aber auch eine Menge Restaurants und Winzer aus Lothringen. Auf dem Platz der Republik präsentierten sich im Village gourmand alle, die etwas Schmackhaftes zu essen dabeihatten, und auf dem Weinfest nebenan die regionalen Winzer der Moselle. Die Schirmherrschaft hatte Michel Roth übernommen, der weltberühmte Koch aus Hambach bei Saargemünd.“

as Département Moselle hatte damals einen Markt zusammengestellt mit allem, was Lothringen zu bieten hatte. Um die Mittagszeit bekamen wir Hunger. Es war nicht schwierig, ein gutes Essen zu finden, denn fast alle Sterne-Restaurants waren vertreten. Doch die kannte ich alle bereits. Zu meiner DNA gehört es ja, stets Neues entdecken zu wollen. Mir gefiel ein Name: die „Auberge Lorraine“, die lothringische Herberge. Wir entschieden uns damals, an diesem Stand zu essen, und es schmeckte uns sehr gut. Am Stand lernten wir auch die Betreiber kennen: den Koch Loïc Garcia und seine charmante Frau Adeline Thill. Damals beschloss ich, dieses Restaurant einmal vor Ort besuchen zu wollen.

Regionale Küche zu bezahlbaren Preisen

Gesagt, getan, heute ist es so weit. Waldhouse liegt nicht direkt an der deutsch-französischen Grenze zum Saarland, aber an der deutsch-französischen Grenze zu Rheinland-Pfalz. Wir fahren über Zweibrücken, dann rechts ab durch eine wunderschöne pfälzische Landschaft bis zur französischen Grenze. Ein paar Meter weiter liegt Waldhouse. Alternativ geht es auch über die Schnellstraße von Saargemünd nach Bitsch.

Wenn man die „Auberge Lorraine“ betritt, steht man gleich mitten in einem Gasthaus. Zudem gibt es ein Nebenzimmer, das sicherlich Platz für etwa 100 Personen bietet. Wir sind früh dran, doch nach etwa einer halben Stunde merke ich, wie sich das Nebenzimmer zusehends füllt. Die Gäste sind etwa zur Hälfte Franzosen und zur Hälfte Deutsche, die aus benachbarten Dörfern entlang der Grenze hierherkommen.

Adeline Thill begrüßt uns und erzählt mir die Geschichte ihres Hauses: „Am 31. Oktober dieses Jahres waren es vier Jahre, dass wir die ,Auberge Lorraine‘ führen. Mein Mann hatte einen Unfall im Wald und musste seinen alten Job aufgeben. Er machte eine Umschulung zum Koch und wir kauften das Haus hier. Ich habe zuvor im Casino von Niederbronn gearbeitet.“ Der Zufall wollte es, dass das Betreiber-Ehepaar, das vor ihnen das Haus bewirtschaftete, die Rente anstrebte und das Haus gern verkaufen wollte. Bei diesen beiden waren auch Adeline Thill und ihr Mann Loic Garcia selbst gern zu Gast. Zu dieser Zeit war das Restaurant noch etwas kleiner, nebenan gab es noch eine Metzgerei. Heute ist Loïc der Metzger für das eigene Restaurant. „Ich habe schon immer die Küche geliebt. Wir lebten auch ein rurales Leben, mit Schweinen auf unserem Bauernhof. Natürlich habe ich die Schweine auch geschlachtet und daraus gute Gerichte und Wurst gemacht“, erzählt Garcia.

So begann ihr neues Leben. Die beiden bieten hier eine traditionelle, regionale Küche zu bezahlbaren Preisen. Sie eröffneten – und der Laden war gleich voll. Auch heute lieben die Leute, etwa an einem Couscous-Abend, dass Loïc die Merguez selbst macht. Hier ist alles hausgemacht, und dies unterscheidet sie von vielen Mitbewerbern. Die beiden und ihre jugendliche, freundliche Equipe haben mich überzeugt.

Während wir uns unterhalten, beginnt ein regelrechter Ansturm an Gästen. Fast so, als gäbe es nirgendwo anders etwas zu essen. Im Nu sind Restaurant und Nebenzimmer voll besetzt. Loïc Garcia verschwindet in der Küche und zeigt, was er so draufhat. Ich freue mich aufs heutige Menü: Lauchtarte mit Salat als Vorspeise – eine Riesenportion, die mir sehr gut schmeckt. Danach gibt’s Königinpastete mit selbst geschabten Spätzle. Die Präsentation und der Geschmack überzeugen mich restlos, und mir ist klar, dass ich bald wiederkommen werde.

Doch Loïc Garcia will mir offensichtlich zeigen, was er sonst so noch kocht, und ich darf kosten: Froschschenkel etwa. Mit einer zugegeben sehr eigenwilligen, aber wirklich tollen Sauce. Und Baeckeoffe, wie im Elsass, bringt er mir ebenfalls an den Tisch. Sehr gut. Die Reste nehme ich mit nach Hause, um sie am nächsten Tag zu essen. Perfekt! Die Fotografin, die mich heute begleitet, genießt kleine Schweinefiletmedaillons und ist ebenfalls hochzufrieden. Wir dürfen ein genussvolles Feuerwerk eines Mannes genießen, der wirklich gut kochen kann. Natürlich dürfen auch Eis und selbstgebackener Kuchen auf der Karte nicht fehlen. Am Wochenende bietet das Haus für seine Gäste übrigens immer mehrere Kuchen und Torten an. Hier wird noch echtes Handwerk gelebt!

Die Weinkarte passt ebenfalls sehr gut – von einem Brouilly aus dem Beaujolais über verschiedene Weine der Rhône bis zu regionalen Weinen, etwa aus dem Elsass. Ich habe zum Essen einen Biowein aus dem Elsass genossen, genauer gesagt einen Grauburgunder von der Domaine Jost. Passte! Im Restaurant gibt es übrigens auch allerlei Angebote zum Kaufen und Mitnehmen, etwa Terrine de Campagne, Honig, Marmelade und vieles mehr.

Dann entdecke ich noch eine Karte mit vier (!) Seiten mit Weihnachtsangeboten für die Kundschaft: abzuholen am 24. Dezember. Denn in Frankreich wird Weihnachten am 25. Dezember gefeiert. Am 24. bereiten sie hier für ihre Gäste beim Abholen auch Glühwein zu und bieten Probierhäppchen ihrer Produkte an. Diese Weihnachtskarte bietet alles, was ein Haushalt so braucht: für den Aperitif etwa Wraps vom Lachs, fünf Mini-Burger mit Terrine de Campagne oder Zubereitungen mit Huhn. Wir wären aber nicht in Frankreich, wenn es nicht auch Gänsestopfleber, Lachs oder Froschschenkel gäbe. Auch Jakobsmuscheln und „Paté en croûte gourmand“ sind im Angebot. Sogar ganze Menüs    für die Familie an Weihnachten werden angeboten: Königinpastete, Kalb oder Jakobsmuscheln. Natürlich auch noch die in Frankreich üblichen Desserts zu Weihnachten: Délice de Nougat oder Bûche praliné mit weißer Schokolade.

Ich habe für mich wirklich eine besondere Perle auf dem lothringischen Land kennengelernt. Es lohnt sich eben immer, die Augen offenzuhalten und neugierig auf Neues zu bleiben. Loïc Garcia kann sehr gut kochen und ist ein wunderbarer Handwerker, der auch ein ganzes Schwein verarbeiten kann. Seine Frau Adeline und die nette und kompetente Servicecrew sind weitere Argumente, unbedingt hier einmal einzukehren. Genauso stelle ich mir ein lothringisches Landhaus vor!

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