Bewährtes in neuem Kleid
Das „Café Restaurant am Schlossweiher“ in Jägersburg ist traditionell ein beliebtes Ziel von Radfahrern, Wanderern oder Spaziergängern. Familie Nardi hat das beliebte Lokal in diesem Jahr übernommen und trotz Renovierung den Charme des Hauses beibehalten.
Schon länger wollte ich mir das „Café Restaurant am Schlossweiher“ in Jägersburg nach dessen Neueröffnung ansehen, und heute ist es endlich so weit. Das Wetter spielt auch mit, es ist ein ungemein sonniger Tag. Die Natur ringsherum ist einfach herrlich, und dass Radfahrer, Wanderer oder Spaziergänger den Schlossweiher so schätzen und besuchen, kann ich nur allzu gut verstehen. Von einer Bank aus beobachte ich eine Entenfamilie, die stolz durch die wärmende Sonne stolziert. Erholung pur.
In den vergangenen Jahren, zwischen 2017 und 2024, hatte sich das Kaffeehaus unter Richard Zink und Hans-Peter Rummler zum regelrechten „Kult-Café“ entwickelt. Entsprechend groß war die Trauer nicht nur unter Einheimischen, als Ende 2024 die Türen geschlossen blieben. Solch leckere Kuchen und Torten fand man in dieser Qualität nur selten. Entsprechend freuten sich viele Gäste, als sie Anfang dieses Jahres hörten, dass Familie Nardi das Café übernehmen würde. Denn von Familie Nardi weiß man: Wenn sie etwas machen, dann machen sie es richtig! Das lässt sich in Homburg am „Schlossberg-Hotel“, am „Oh!lio“, am „Vin!Oh“ und am „Gelat!Oh“ eindrucksvoll sehen.
Das „Café Restaurant am Schlossweiher“ hat einen wunderschönen Garten mit Blick auf den See, und auch innen sieht man dem Kaffeehaus das Besondere an. Kinder und Hunde sind hier ebenfalls herzlich willkommen. Bereits ab 11.30 Uhr herrscht bei unserem Besuch reger Betrieb. Gründe für einen Besuch vor Ort gibt es viele: der Genuss eines besonderen Frühstücks, Herzhaftes aus der kreativen Küche oder einfach Lust auf etwas Süßes – all das erfreut die Sinne und vermittelt Lust und Laune. Eine wechselnde Tageskarte mit regionalen Gerichten rundet das Angebot ab. „Qualität und Frische mit Liebe zubereitet“ – so lautet das Motto.
Chef Marco Dante erklärt mir: „Die Lage hier ist wirklich besonders, die Gäste sind begeistert. Wenn die Leute vorbeischauen und sehen die Kuchentheke und die Eisauswahl, sind sie schon überzeugt. Wir öffnen um 11.30 Uhr, aber bereits ab 11 Uhr fragen Gäste, ob sie einen Kuchen mitnehmen können.“
Es gibt eine kleine Karte, sonntags sogar ein kleines Menü und jeden Tag zwei Stammessen. Bei unserem Besuch sind dies Salatteller mit Garnelenspießen oder Schnitzel „Bolognese“. Und als wäre es so geplant, beobachten wir, dass die Frauen überwiegend die Garnelenspieße und Männer das Schnitzel goutieren. Da unser Besuch etwas länger dauern wird, stehen Torte, Garnelenspieße und ein großer Eisbecher auf meiner Wunschliste. Und was soll ich sagen? Alles exquisit und mehr als zufriedenstellend.
Barrierefreier Zugang
Die Geschichte des Schlossweihers ist eine lange. Der etwa 1,7 Hektar große Schlossweiher liegt im Ortskern von Homburg-Jägersburg, direkt an der barocken Gustavsburg. Die Anlage geht auf die Wasserburg Hattweiler zurück. Ab dem Jahr 1590 ließ Pfalzgraf Johann I. sie zum Schloss umbauen, und 1720 gab Herzog Gustav Samuel Leopold dem Bau seinen heutigen Namen „Gustavsburg“. Heute gehört die Burg der Stadt Homburg und beherbergt das Burg- und Schlossmuseum; der Weiher ist Teil des Naherholungsgebiets rund um Schloss-, Brück- und weitere Weiher. Zum ersten Mal erwähnt wurde der Schlossweiher übrigens auf einer Karte von 1564. Seit 1938 und mit Fortsetzung ab 1946 bildet der Schlossweiher die Kulisse des traditionsreichen Jägersburger Strandfests – ein Sommerhöhepunkt mit Konzerten, Kirmes und Feuerwerk.
Das „Café Restaurant am Schlossweiher“ ist langjähriger Treffpunkt am Ufer und so beliebt, dass es auch in Reiseführern erwähnt wird. Alle, mit denen ich gesprochen habe, loben Betriebsleiter Marco Dante und Familie Nardi, wie sie dieses herrliche Ausflugscafé renoviert haben. Es hatte ja schon früher Charme, und um den Charme dieses Juwels beizubehalten, entschied sich Familie Nardi für eine sanfte Modernisierung, die den sehr schönen Kaffeehausstil bewahrt hat. Sie haben vieles gelassen, was hier einfach seinen Platz hat: Teppichboden, Kronleuchter, Spiegel und Bänke etwa.
Dafür haben sie die dunklen Farben verbannt und das Kaffeehaus hell gestrichen, um mehr Freundlichkeit und Offenheit in den Raum zu bringen. Francesco Nardi formuliert es so: „Wir wollten es nicht nur modernisieren, sondern es lebendiger machen.“ Das ist gelungen. Donatella, Francesco und Marco haben mit italienischer Brillanz etwas geschaffen, was man erst einmal können muss.
Eine entscheidende Rolle spielte dabei Donatella Nardi, die gemeinsam mit Francesco und Marco das Konzept des Cafés entwickelt hat. „Wir haben hier gemeinsam unsere Ideen umgesetzt“, erzählt Marco Dante. „Donatella hat mit viel Liebe zum Detail an der Gestaltung mitgewirkt – von der Auswahl der Tapeten bis hin zum letzten Feinschliff.“ Die schönen Stühle und viele weitere Einrichtungsgegenstände kamen dann von den Experten von Jeromin. So haben sie es hinbekommen, dass ihr Kaffeehaus wieder zum klassischen Treffpunkt am See geworden ist. Und auch die barrierefreien Zugänge sind eine sehr gute Idee. Hinzu kommt, dass der Uferweg um den Weiher in diesem Jahr neu asphaltiert worden ist – ein Segen für alle, die ihn benutzen. So ist der Schlossweiher Mittelpunkt eines Naherholungsgebiets mit frisch ausgebautem Rundweg, Gustavsburg-Museum – und dem neu eröffneten Café als Treffpunkt.
Tradition und Moderne
Alle Mitarbeiter hier sind überaus freundlich, sehr kompetent und stehen gern mit Rat und Tat zur Seite. Im Service treffe ich Maria, die ich bereits aus dem „Gelat!Oh“ in Homburg kenne. Vor allem interessiert mich aber, wer hier die Kuchen backt und was das Geheimnis ist, dass diese so gut schmecken. Ich frage mich durch zur Chefin der Backstube. „Ich heiße Michaela Thomas und bin gelernte Konditormeisterin“, stellt sie sich vor. „Ich bin immer begeistert, wenn ich Rückmeldung bekomme, dass ich in jeglicher Form einen Tag für jemanden versüßen konnte. Das ist meine Motivation.“ Gelernt hat sie nach eigenem Bekunden in Saarbrücken im „Café Schubert“. Zuvor wollte sie eigentlich Grundschullehrerin werden. „Aber ich habe das Studium abgebrochen, weil ich ins Handwerk wollte. Mein Freund hatte mich dazu motiviert, und ich mache das mit großer Leidenschaft! Ich habe auch einiges vom Vorgänger übernommen, der das auch außergewöhnlich gut machte. Doch es wird nach und nach immer mehr mein Stil.“ Mir jedenfalls hat sie ohne jeden Zweifel den Tag versüßt, und dafür bin ich ihr dankbar.
Zwei Tage später treffe ich Giuseppe Nardi und dieser erklärt mir: „Das ,Café am Schlossweiher‘ ist ein Meisterbetrieb der Konditorei. Die Torten und Kuchen werden jeden Tag frisch hergestellt. Dafür haben wir eine Konditormeisterin und von den Vorgängern Rezepte übernommen, die sehr renommiert sind und von den Gästen geliebt werden. Das sind teils auch alte Rezepte vom alten Konditor Maas, der über Homburgs Grenzen hinaus bekannt war. Und diese Rezepturen werden in unserem Konzept täglich frisch gebacken.“ Danach sagt mir Peter Theiss, der auch in der Runde sitzt: „Das Café am Jägerburger Weiher hat Tradition. Aber mit diesem Konzept gelingt es jetzt, alles etwas moderner zu machen. Die Leute gehen dort gerne in die Natur, und diese Kombination ist gelungen: Tradition und Moderne.“