„Jeden Tag dazulernen, jeden Tag verbessern“
Vor zehn Jahren eröffnete das „Oh!lio“. Am Marktplatz in Homburg hat es nicht nur eine exponierte Lage, sondern auch eine sehr gute Karte – die bringt unseren Kolumnisten zum Schwärmen.
Der Homburger Marktplatz ist ein besonderes Fleckchen auf dieser Erde. Ein ruhiger Platz, der etwas Unaufgeregtes und eine schöne Atmosphäre hat und den ich gerne besuche. Anders ist das, wenn hier der Homburger Musiksommer stattfindet. Da spielen immer besondere Bands auf, die das Publikum begeistern. Doch ansonsten ist es der richtige Platz, um ein Mahl einzunehmen, Kaffee zu trinken oder ein Eis zu essen. Mittlerweile hat sich das „Oh!lio“ hier etabliert und freut sich seit zehn Jahren über gute Besucherzahlen.
Verbunden mit Weinbar und Eiscafé
Das Konzept hier ist so einfach, wie es geschmackvoll ist. Und sie kommen alle: von Studenten, die eine sehr gute Pizza essen wollen, bis zu den üblichen Verdächtigen, die wissen, wo es gut schmeckt. Sechs Tage die Woche ist geöffnet, mittlerweile kommen schon viele Stammgäste morgens zum Frühstück oder einfach nur auf einen Espresso an die Bar. Mittags gibt es Stammessen oder ein kleines Menü. Die große Außenterrasse, umrahmt von Olivenbäumen und anderen Pflanzen, wirkt sehr einladend, und zahlreiche Gäste sitzen hier gerne in der Sonne.
Abends wird dann, ganz nach südeuropäischer Gewohnheit, etwas länger getafelt. Die Karte bietet eine genügend große Auswahl, ist aber nicht zu groß, als dass der Verdacht aufkommen könnte, hier würde nicht frisch gekocht! Im „Oh!lio“ gibt es aber nicht nur eine besondere italienische Küche, es gibt auch Spezialitäten aus Frankreich und Deutschland. Und Weine aus Italien, Frankreich und Deutschland in einem wohl überlegten Angebot.
Giuseppe Nardi hat dies alles konzipiert. Neben dem „Oh!lio“ gibt es auch eine Weinbar namens „Vin!Oh“ und gegenüber einen Eisladen namens „Gelat!Oh“. Hier findet also jeder etwas. Dazu ist jeder willkommen! Bei meinem letzten Besuch traf ich Restaurantchef Marco Dante und Küchenchef Francesco Nardi. Marco ist von Anfang an dabei, Francesco jetzt auch schon acht Jahre.
Marco erzählt: „10 Jahre ‚Oh!lio‘. Wir sind stetig gewachsen. Wir haben das ‚Oh!lio‘ eröffnet und immer weiterentwickelt.“ Dann erzählte ich, dass ich vor längerer Zeit mit Freunden aus Mainz Sonntagmorgens hier frühstücken war und diese restlos begeistert waren. Darauf entgegnete er: „Die Leute, die zu uns frühstücken kommen, die wissen dies zu schätzen. Da ragt dann so ein Tag wie Muttertag besonders heraus, da machten wir 400-mal Frühstück.“ Unvergessen bleibt den meisten dabei der gute italienische Schinken, der wie an einer Wäscheleine hängend serviert wird. Dies ist hier zum besonderen Markenzeichen geworden.
Sie wurden damals ins kalte Wasser geworfen, von jetzt auf gleich so einen großen Laden zu eröffnen. Und sie bestanden diese Aufgabe mit Bravour. Auch der Außer-Haus-Service wurde ein erfolgreiches Geschäft.
Die Leute kommen nicht nur wegen Pizza und Pasta hierher, sie lieben auch die verschiedenen Fleischangebote oder auch getrüffelte Nudeln. Für den Musiksommer hat sich eine Außentheke etabliert, und dabei wird auch immer gegrillt. Sie verändern sich ständig, sie bleiben nicht stehen. Für die Gäste haben sie draußen schöne, große Blumenkübel und Olivenbäume, Zitronenbäume und Feigenbäume hingestellt. Immer wieder haben sie besondere Spezialitäten, bei meinem Besuch etwa Seezunge.
Francesco merkt an: „Jeden Tag dazulernen, jeden Tag verbessern, jeden Tag auch mit dem Erfolg wachsen. Zum Glück hatten wir wenig Misserfolg. Das kommt auch daher, weil ich ja auch aus einer kulinarisch geprägten Familie komme. Da wusste ich schon, wie ich manche Dinge angehen muss.“ Er hat auch seinen eigenen Stil entwickelt, natürlich italienisch. Aber im Saarland gehören auch die saarländische und die französische Küche dazu. Boeuf bourguignon etwa wird hier immer wieder nachgefragt.
Die Pasta wird in Kirkel hergestellt
Das „Oh!lio“ präsentiert die Produkte der Schwesterfirma „Pasta Romana“, einer kleinen Nudelmanufaktur, die in Bexbach ihre Heimat hat. Ein Handwerksbetrieb, in dem mit Wissen und handwerklichem Geschick gearbeitet wird. „Pasta Romana“ steht mittlerweile für Handwerk, wie es in Italien üblich ist. Francesco sagte, dort könne er Füllungen für Nudeltaschen auch kurzfristig bestellen und bekommt sie zeitnah geliefert. Eine kleine Manufaktur mit etwas mehr als 30 Angestellten, die noch mit ihren Händen Lebensmittel produzieren, die dich wohltuend von den Industrieprodukten absetzen. Ja, ich sage absetzen, nicht unterscheiden! Weil sie einfach viel wertiger sind.
Ihre Pizza macht schon seit acht Jahren der Pizzabäcker Nando aus Süditalien. Hat ja auch nicht jeder! Er beschäftigt sich noch mit dem Teig, mit Zusammensetzung und Ruhezeit etwa. Viele sagen, die Pizza hier sei unschlagbar. Er orientiert sich stark an der Pizzakultur von Neapel. Auch der Pizzaofen kommt von dort, ein Stein, der sich dreht, damit die Pizza gleichmäßige Hitze bekommt. Das Mehl kommt natürlich aus Italien. Ich weiß, andere Italiener benutzen dazu Mehl von der Firma Caputo 00. Damit der Teig hier knusprig, aber auch luftig wird, gehen sie ihren eigenen Weg. Sie haben etwas aus drei Mehlen entwickelt. Mehr erfahre ich nicht, das bleibt Betriebsgeheimnis. Sie sind aber überzeugt: Ihre Pizza ist nah am Original aus Neapel.
Dann reden wir noch über den aufwendigen Schallschutz und die besondere Lüftungsanlage, die aus meiner Sicht perfekt funktionieren. Wenn man das „Oh!lio“ verlässt, riechen die Kleider nicht nach Essen. Ganz stolz sind sie auf ihr Bier, welches herrlich kühl serviert wird. Marco Dante behauptet – und ich bestätige es –: „Wir haben eines der kältesten Biere in Homburg, weil wir darauf achten, dass die Anlage gekühlt ist, die Schläuche auf zwei Grad. Es kommt auch bei zwei Grad aus der Leitung, bis es am Tisch ist, hat es dann drei oder vier Grad. Deshalb kommen auch viele gerne auf ein Bier, um später dann auch noch im „Oh!lio“ zu essen.
„Sara perché ti amo – weil ich Dich liebe“ ist ihr Arbeitsmotto hier. Das gilt für die Arbeit, aber auch für vieles mehr. Und das sagt aus, mit welcher Leidenschaft sie hier am Werk sind.
Nach dem Essen passt ein Espresso perfekt
Dann wird bestellt. Da ich schon öfter hier gegessen habe, möchte ich das essen, was die Gäste hier lieben. Ich erfahre, dass die Pizza Oh!lio mit Rucola, Parmaschinken, Büffelmozzarella und scharfer Salami der Renner im Haus ist. Hat auch mir sehr gut geschmeckt. Bei den Nudeln ist dies Bavette Oh!lio, mit Scampis, Krustentierbisque, Tomatensauce, Kirschtomaten und Rucola. Würde ich auch wieder essen. Sehr gut! Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, noch Eis aus dem „Gelat!Oh“ zu goutieren, welches sie hier immer vorrätig haben.
Es gibt viele Gründe, an den Homburger Marktplatz zu gehen. Der überzeugendste für mich ist, im „Oh!lio“ etwas zu essen. Danach noch einen guten Espresso und ich gehe immer sehr zufrieden von dannen. Bis zum nächsten Mal!
Ruhetag: Montag