Wohlfühlhotel Rabenhorst

Verifiziert von Rolf Klöckner
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Am Rabenhorst 1, 66424 Homburg, Deutschland
1 Am Rabenhorst Homburg Saarland 66424 DE

Einfach rundum wohlfühlen

Vor zwei Jahren hat die niederländische Familie Niemeijer das „Wohlfühlhotel Rabenhorst” am Rande Homburgs übernommen. Nach zahlreichen Einschränkungen durch die Pandemie starten sie in diesem Sommer so richtig durch.

Neustart im „Wohlfühlhotel Rabenhorst”: Schon am 1. April 2020 hat die niederländische Familie Niemeijer das schmucke Ensemble mitten im Wald am Rande Homburgs übernommen, und jetzt wollen die Eheleute Ellen und Ronald mit ihrer jüngsten Tochter Evelijn durchstarten. Das Hotel hat vier Sterne, und die Familie ist Mitglied bei der Chaîne des Rôtisseurs.

Um 1900 lebte Paul Raabe, Direktor des Homburger Eisenwerks. Um sich den Betriebsfrieden in seinem Eisenwerk zu erhalten, ermöglichte er dem Arbeiterführer des Werks, Jakob Peter, hier eine Schankwirtschaft zu bauen. Dieser nannte sein neues Lokal „Rabenhorst”, und der Name hat sich bis in unsere Zeit gehalten.

Heute hat das Hotel 36 komfortabel eingerichtete Zimmer, mehrere Räume zum Essen und eine schöne Terrasse. Der Garten ist richtig groß und hat auch eine eingerichtete Hütte, in deren Mitte ein Schwenker steht – wir sind halt im Saarland. Ruhig ist es hier, sehr ruhig – ein idealer Ort zum Entspannen. Auch Spielmöglichkeiten für Kinder sind vorhanden. Dazu ein Wald für lange Spaziergänge.

In den vergangenen beiden Jahren allerdings war die Gastronomie öfter geschlossen als offen. Deshalb geht es für Familie Niemeijer jetzt, 2022, erst richtig los. Bei Niederländern ist das „Du” normal, so auch bei meinem heutigen Besuch. Ich freue mich auf einen entspannten Mittag.

Inklusion und soziales Engagement sind Familie Niemeijer wichtig. Über der Theke hängt ein großer Zeitungsartikel über Louise, eine Mitarbeiterin hier im Hause, die uns bedient. Louise wurde mit dem Down-Syndrom geboren, doch davon lässt sie sich nicht von ihrem Berufswunsch abhalten. Unterstützt wird Louise von der Chefin Ellen, Tochter Evelijn leitet die Rezeption. Ronald kümmert sich um den ganzen Rest, ist sozusagen Mädchen für alles.

Die Familie hat sich sehr darüber gefreut, als „familienfreundliches Haus” klassifiziert worden zu sein. Solche Nachweise bedürfen besonderer Anstrengungen. In diesem familienorientierten Umfeld fühlen sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohl. Familie Niemeijer lebt Werte wie Respekt und Vertrauen. Mit allen zusammen, Mitarbeitenden und Gästen.

Inspiriert von den Gepflogenheiten der Großregion

In der Küche steht ein alter Bekannter von mir: Andreas Quirin. Einen Küchenchef gibt es aber keinen. Zusammen mit den beiden jungen Köchen Kevin Reidenbach und Biadem Demaj wird im Team gearbeitet. Jeder wird an der Position eingesetzt, an der er seine Stärken hat, erzählt Biadem. Ein schlüssiges Konzept. Die Küchenleistung jedenfalls war für mich mehr als überzeugend, das kann ich schon mal vorweg schicken.

Quirin begrüßt mich herzlich. „Es gefällt mir hier sehr gut, denn ich habe den besten Arbeitgeber, den man sich vorstellen kann”, schwärmt er. „Ich bin jetzt 37 Jahre im Job, habe viel gesehen und muss sagen: Jetzt fühle ich mich wohl. Ein ruhiges Arbeitsklima, ich kann mich hier entfalten und bin wahnsinnig motiviert.” Das klingt perfekt. Nach seiner Zeit in Gersheim machte er verschiedene Küchenjobs, auch in der Pfalz, und Catering für Musikbands in Luxemburg. Überall habe er weiter gelernt, tolle Erfahrungen gemacht, doch jetzt geht es wieder richtig ab in der Küche.

Die Küche hier hat schon einen höheren Anspruch, doch es gibt auch Hausmannskost. Andreas Quirin skizziert es so: „Wir kochen auch gerne mal ein Ragout oder ein Gulasch, ich brauche nicht immer die edelsten Teile eines Tieres für unsere Küche. Etwa vom Lamm, was ich gerne koche, vom Fisch ebenso. Auch einen Rotbarsch kann man geschmackvoll servieren. Ich suche Fische, die man nicht im ganzen Land findet. Ich versuche mit unserer Küche etwas Besonderes zu bieten, aber auch Nischen zu besetzen.”

Ergänzt wird die Karte mit Tagesempfehlungen. Natürlich hat Andreas Quirin seine Wurzeln in der französischen Küche. Handarbeit ist sein Motto, und die Fonds zieht die Küche selber. Die Basics vermischt mit neuen Ideen – das ist hier das Konzept.

Ich nehme auf der Terrasse Platz. Wasser gibt es hier von Blue Future, dem Projekt zweier junger Saarbrücker, die damit sauberes Wasser und Arbeitsplätze in Afrika schaffen. Sehr gut! Nach Durchsicht der Weinkarte, die viele interessante Positionen bietet, entscheide ich mich für einen Chardonnay von dem saarländischen Weingut Petgen-Dahm.

Der Fisch ist ein echter Hammer

Als Amuse-Gueule gibt es Kalbfleischröllchen mit Kapern. Es ist ein warmer Tag, da passt das sehr gut. Zur Vorspeise freue ich mich auf Saumagen-Carpaccio an Meerrettich-Balsamico-Vinaigrette, Senf und Radieschensalat. Andreas erzählt, er habe die Inspiration für dieses Gericht in der Pfalz bekommen. Homburg liegt ja im Saarpfalz-Kreis. Ganz ehrlich: Ich wünsche mir, dass sich solche regionalen Kreationen noch viel häufiger auf den Speisekarten anderer Restaurants wiederfänden. Regional bedeutet ja nicht die Grenze eines Bundeslandes, sondern die einer Region. Und da kann man den Nachbarn – ob in Rheinland-Pfalz oder in Frankreich – auch gern einmal in die Töpfe schauen. Was soll ich sagen: Es schmeckt genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Nein, eigentlich noch besser! Die Vinaigrette ist mit Senf, Meerrettich, weißem Balsamico, Öl, Salz, Pfeffer und einem Schluck Wasser gemacht. Der Wein von Petgen-Dahm passt perfekt und schmeckt mir so gut, dass ich während des gesamten Essens dabei bleibe.

Zum Hauptgang freue ich mich auf Wolfsbarschsfilet auf Safransauce mit buntem Möhrengemüse und Risotto. An so einem sonnigen Tag passt für mich einfach kein Fleisch. Meeresfrüchte dagegen gern oder eben solch ein leichtes Gericht vom Wolfsbarsch. Die Sauce dazu ist prima, das frische Gemüse gut gewürzt und leicht in Butter geschwenkt. Ein echter Hammer!

Mir geht es nicht nur um Regionales und Nachhaltigkeit. Der große Paul Bocuse sprach schon vor 60 Jahren von der Küche des Marktes. Also das zu kochen, was man auf dem Markt findet. Ich brauche keinen Babyhummer an Weihnachten, sondern ich esse ausgewachsenen Hummer ab Mai. Ebenso bestimmte Fische, die im Sommer schön gewachsen sind und ihren winterlichen Kinderstatus hinter sich haben. Genauso geht es mir mit unseren Früchten: Die will ich, wenn sie reif sind. Also Erdbeeren jetzt und nicht etwa im Winter.

Ich bestelle mir eine Erdbeersuppe – ein Rezept aus der Lehrzeit von Andreas Quirin. Frische Erdbeeren, Zucker, Sahne. Alles in den Mixer: Fertig. Wer will, bekommt gerne noch einen Schuss Likör drüber. Ich bleibe lieber bei meinem Wein!

Immer wieder veranstaltet Familie Niemeijer hier besondere Abende: Am 22. Juli etwa haben sie einen italienischen Abend mit Weinen aus Sardinien, der August ist noch in Planung, und am 16. September gibt es ein Whisky-Tasting mit Fingerfood. Im Herbst werden sie dazu noch einen Thementag organisieren, bei dem es um Nachhaltigkeit geht.

Glück kann so einfach sein. An diesem Mittag hier bin ich restlos glücklich. Es passt einfach alles, und später fahre ich mit guter Musik nach Hause – und bin einfach richtig gut drauf!

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