Die „Metzgerei Petermann“ gilt nicht nur unter Fachleuten seit Jahrzehnten zu den besten ihrer Zunft in ganz Deutschland. Besuche vor Ort und bei einem Lieferanten belegen die hohen Ansprüche.
Es ist mal wieder an der Zeit, nach Oberwürzbach zu fahren, genauer gesagt zur „Metzgerei Petermann“. Sabine und Thomas Petermann sind weit über die Grenzen des Bliesgaus bekannt für ihre zuverlässig hohe Qualität bei Fleisch, Wurst und eingekochten Spezialitäten, wie sie Großmutter noch machte.
Vor fast 34 Jahren, genau am 6. Dezember 1990, legte Thomas Petermann seine Meisterprüfung in Frankfurt ab und absolvierte 1993 die Prüfung zum „Betriebswirt im Handwerk“. Am 1. Januar 1994 übernahmen er und seine Frau Sabine die Metzgerei in Oberwürzbach, 1995 und 1996 wurden die Produktionsräume erweitert. Ende 2002 bestand Sabine Petermann die Prüfung zur „Verkaufsleiterin im Nahrungsmittelhandwerk“ als Landesbeste, und 2017 legte Thomas Petermann die Prüfung zum „Fleischsommelier“ am Bildungszentrum des Fleischerhandwerks in Augsburg mit Erfolg ab und ist seither erster Fleischsommelier des Saarlandes. Vor zwei Jahren belegte Thomas Petermann den Kurs zum Grillmeister Masterclass in Augsburg mit Erfolg. Heute bietet er selbst zahlreiche Grillkurse an. Längst ist auch Sohn Marc Petermann im Familienbetrieb tätig. Er legte 2020 seine Meisterprüfung ab.
Besuch beim Fleisch-Lieferanten
Die Auflistung zeigt: Familie Petermann kennt keinen Stillstand. Permanent versuchen sie, an der Verbesserung ihres Betriebs und ihrer Qualität zu arbeiten. Vorbildlich. Das ist auch Fachmagazinen aufgefallen. Der „Feinschmecker“ listet die „Metzgerei Petermann“ seit mittlerweile 25 Jahren unter den 500 besten Metzgereien Deutschlands. Und bei einer Kundenbefragung des Magazins „Falstaff“ sind die Petermanns zur beliebtesten Metzgerei des Saarlandes gewählt worden. Dazu gab und gibt es immer wieder Auszeichnungen für ihre Würste, etwa Gold für ihren Lyoner. Ausgezeichnet wurden auch ihre Käsewürstchen, der Käsechililyoner, der Saarländische Schwenkbraten, und ihr Dry Aged Entrecôte. Schon bei den Blutwurstmeisterschaften in der Normandie im Jahre 2010 errang Petermann mit seinen Produkten eine Gold- und eine Silbermedaille.
Das Motto der Metzgerei lautet „Natürlich aus dem Bliesgau“. Das steht auch auf ihren Gläsern und Verpackungen. Und so war es nicht überraschend für mich, dass ich bei der Fleischbeschau im Kühlraum eine Bestellung sah mit dem Namen Hämmerle. Bei Profis wie normalen Kunden ist die Metzgerei gleichermaßen beliebt, denn hier stimmt einfach die Qualität. Thomas Petermann ist immer auf der Suche nach bestem Fleisch. 30 Jahre lang bezog Petermann sein Schweinefleisch vom „Rittershof“ in Hassel, bis dessen Betreiber bei einem tragischen Unglück ums Leben kam, wie er erzählt. „Über einen Bekannten von mir bekam ich die Adresse von der ,Ferme des trois Vallées‘ mit ihren freilaufenden Schweinen.“ Der Tierschutzaspekt dort habe seine Entscheidung maßgeblich beeinflusst, betont der Metzger. „Ferme des trois Vallées“ heißt auf Deutsch übrigens „Bauernhof der drei Täler“.
Tiere überwiegend draußen
Also setzen wir uns ins Auto und fahren über Saargemünd und Zetting ins lothringische Wittring. Ich habe ja in den vergangenen Wochen bereits mehrere Male an dieser Stelle berichtet, dass es hier an der Grenze hin und her geht. Französische Köche kaufen auch im Saarland; heute erlebe ich, wie ein saarländischer Metzgermeister in Frankreich kauft. Wir erreichen den großen und schönen Hof, und ich lerne Thierry Meyer kennen, der diesen Hof mit zwei Geschäftspartnern betreibt. Er stellt sein Projekt vor: „Mit zwei Partnern habe ich dies alles hier aufgebaut. 2019 haben wir den Hof gekauft und alles neu gemacht. Wir haben ebenfalls eine eigene Metzgerei und einen Hofladen, in dem Kunden kaufen können. Hier arbeiten jetzt 15 Personen, Wir haben große, tiergerechte Stallungen gebaut und ernähren unsere Tiere mit Heu, Gras und Stroh. Ohne Chemie. Wir brauchen zwar so etwas länger, bis die Tiere groß sind, doch dafür leben diese hier ganz natürlich.“ Auf dem Hof haben sie an die 450 Rinder und etwa 500 Schweine, schwarze aus der Gascogne und Strohschweine. Auf viel frischem Stroh, hinter großzügig ausgelegten Gattern mit viel Bewegungsfreiheit für die Tiere, werden einige Hundert „Strohschweine“ in jeder Altersstufe auf der „Ferme de trois Vallées“ gehalten. Zudem Wagyurinder sowie Rinder aus dem Limousin und dem Charolais.
Wir gehen über den weitläufigen Hof, und ich bin begeistert. Die Tiere haben viel Platz und leben überwiegend draußen. Da hat Thomas Petermann ohne Zweifel den richtigen Partner ausgewählt. Zum ersten Mal sehe ich, wie ein kleiner Roboter unermüdlich die Ställe sauber macht. Beeindruckend! Thierry Meyer erzählt noch, dass sie auch mit ihrem Verkaufswagen in der Region auf zahlreichen Märkten vertreten sind: in Saargemünd, Petit-Réderching, Fénétrange, Zetting, Siltzheim, Wittring und Puttelange-aux-Lacs. Eine beeindruckende Farm mit ganz modernen Standards. Hier werden eine ökologische und verantwortungsvolle Tierhaltung sowie -züchtung praktiziert. Thomas Petermann lädt seine Bestellung ein, und wir fahren zurück nach Oberwürzbach. Am nächsten Tag, so erzählt er, zerlegt er sie dann in der Metzgerei.
Ich bin überzeugt, dass man nur mit guten Produkten gut kochen kann. Ein Grund, warum ich selbst bei Thomas Petermann kaufe. Ich finde, es sollte einem wichtig sein, wo die Tiere herkommen. Nur Unwissende kaufen anonymes Fleisch, was nicht selten „Gammelfleisch“ ist – ohne, dass dies gerade in der Zeitung steht. Ganz anders bei Thomas Petermann: Sein Rindfleisch bezieht er vom „Sonnenhof“ in Utweiler und von der „Götzenmühle“ in Kleinblittersdorf. In der Metzgerei steuert er dann selbst den Reifeprozess. Oft hängt das Fleisch erst einmal vier Wochen ab.
Sein Lammfleisch stammt von der Familie Theobald aus Wittersheim sowie aus dem Bliesgau. Geflügel beziehen Petermanns ausschließlich vom „Dangelhof“ auf der Schwäbischen Alb. Der Betrieb von Familie Dangel wird von „Neuland“, einem Verein, der auch vom BUND und vom Deutschen Tierschutzbund gegründet wurde, als besonders artgerecht eingestuft. Lieferanten für Kalbfleisch sind die „Metzgerei Sternberg“ in Perl, Familie Paltz in Utweiler und die „Götzenmühle“. Eier liefert die „Götzenmühle“, Milchprodukte stammen alle von der Bliesgaumolkerei der Familie Wack in Ommersheim. Käse bekommen sie vom „Neukahlenberger Hof“ in Böckweiler.
Fertige Gerichte wie von der Oma
Dazu gibt es Zukäufe an Rind und Schweinefleisch. Die Tiere stammen alle aus der näheren Umgebung von Perl, teils aus dem Hunsrück, der Eifel und auch aus Luxemburg. Die Familie Sternberg hat ihnen nach der Schließung des Schlachthofes in Zweibrücken sehr kurzfristig und sehr unkompliziert geholfen, und dafür ist ihnen Thomas Petermann sehr dankbar. Die Schlachtung wird dort in einem sehr modernen und eher kleineren Schlachthof durchgeführt und nach ihrem Ermessen – so wie sie das auch jahrzehntelang in ihrem Betrieb praktiziert haben.
Zum Schluss decke ich mich noch mit Linsensuppe, Kartoffelsuppe, Gulaschsuppe und Rouladen ein. Und was soll ich sagen: Es schmeckt, als hätte es Oma gekocht! Ein wichtiger Beitrag der „Metzgerei Petermann“ nicht nur, aber vor allem für ältere Leute, die nicht mehr alles selber kochen möchten. Es ist immer wieder unbeschreiblich schön zu sehen, wie die Petermanns der Qualität verpflichtet sind. Probieren Sie es unbedingt einmal selbst aus.
Info
Metzgerei Petermann
Hauptstraße 65
66386 Oberwürzbach
Telefon 06894-6770