Seit Januar ist die „Auberge de la Grenz“ in Gersweiler geöffnet. Die beiden Betreiber sind im Ort bestens bekannt – und sehr geschätzt. Von deutschen und französischen Gästen.
Die „Auberge de la Grenz“ in Saarbrücken-Gersweiler ist schon ein besonderes Gasthaus und hat zu Recht diesen Namen. Steht man direkt davor, sieht man nur ein paar Meter entfernt das Ortsschild von Schöneck. Schauen Sie zur anderen Seite, lesen Sie „Landeshauptstadt Saarbrücken“. Dieses Gasthaus liegt wahrlich auf der Grenze. Zahlreichen Stammkunden ist es schon seit vielen Jahren bekannt, denn Familie Schütz betrieb hier über Jahrzehnte und zwei Generationen das Gasthaus „Valuta“. 1864 wurde das Haus gebaut, war zunächst das Verwaltungsgebäude von Bürgermeister Josef Sprink. Hier wurden an der Grenze Papiere ausgestellt, Geld gewechselt.
Die Straße wurde später nach dem Bürgermeister benannt, und aus dem ehemaligen Verwaltungsgebäude wurde dann ein Gasthaus. Ursprünglich hatte es den Namen „Zur grünen Warte“. Bei den Gersweiler Bürgern hieß es aber immer schon „Valuta“. Gegenüber steht das alte Zollhäuschen, dort wird heute Pizza verkauft. War es anfangs noch ein kleinerer Gastraum mit etwa 50 Sitzplätzen, hat sich die „Auberge de la Grenz“ durch Um- und Anbau zu einem großen Gasthaus mit 120 Sitzplätzen und einer Terrasse gemausert.
Treffen zum Schnack an der Theke
2022 entschloss sich Thomas Schütz dazu, die Tür für immer zu schließen. Erst einmal wusste keiner, wie es weitergehen würde. Doch im Januar hörte ich, dass hier ein neues Restaurant entstanden sei – mit alten Bekannten, wie ich bei meinem Besuch feststellen durfte. Die neuen Betreiber, Christophe Frisch und Ludo Roffé, sind französische Staatsbürger, und entsprechend ist hier alles auch französischer geworden. Die Tür geht auf, ein Paar kommt rein, und sagt: „Bonsoir.“ Kaum sitzen die beiden, geht die Tür nochmals auf und die Gruppe, die eintritt, sagt: „Guten Abend!“ Und so geht das den ganzen Abend. Hier wird die deutsch-französische Freundschaft täglich gelebt.
Wenn in einem französisch geführten Haus wie der „Auberge de la Grenz“ Restaurant und Bar am Haus steht, gibt es in aller Regel auch einen Thekenbetrieb. Bei unserem Besuch ist die Theke voll besetzt, und es wird reichlich geschnackt rund um den Zapfhahn. Oft höre ich die Frage auf Französisch, und die Antwort kommt auf Deutsch. Wie es seit dem Besitzerwechsel läuft, will ich wissen. Mitarbeiterin Sandrine Walter erklärt: „Die ersten Wochen waren einerseits sehr anstrengend, andererseits aber auch toll. Wir haben viele deutsche und viele französische Gäste. Viele Franzosen kommen zu Fuß hierher.“
Christophe Frisch und Ludo Roffé, die hier alle nur mit Vornamen ansprechen, kennen sich aus in der Gastronomie, bringen Erfahrung mit. Jahrelang führten die beiden das Gasthaus „Zur Turnhalle“ – und waren bekannt für ihre gute Küche dort. Apropos Küche. Das ist das Reich von Christophe. Seine Philosophie ist ganz einfach: nur die besten Zutaten, gute Qualität, mit Liebe zubereitet. Egal, wie viel draußen im Gastraum los ist. Lieber warten die Gäste fünf Minuten länger, worunter aber die Qualität nicht leiden darf.
Die Übernahme des „Valuta“ war in gewisser Weise ein Heimkommen. Ludo startete seine Lehre 1999 als 15-Jähriger in diesem Haus. Er konnte kein Wort Deutsch und fragte, ob er in die Berufsschule nach Frankreich gehen könne. Das war nicht möglich, also lernte er Deutsch und stiefelte zur Berufsschule nach Saarbrücken am Mügelsberg. Jetzt gestalten Ludo und Christophe in diesem grenzenlosen Restaurant ihre eigene Sichtweise. Sie bieten große bunte Salatteller an, wahlweise mit Ziegenkäse oder Schinken oder auch mit einem Schnitzel. Den kann man sich an der Salatbar selbst zusammenstellen. Die Auswahl ist groß und hochwertig! Hirse, Rettich, Bohnen, Möhren, Oliven, unterschiedliche Saucen und Croûtons.Eine Bastion gegen Langweile! Das haben wir geschmeckt.
Natürlich gibt es auch Spaghetti und Flammkuchen. Meiner ist ein ganz besonderer, allein ihm zuliebe werde ich gerne hierher zurückkehren. Der Fotograf bestellt Entrecôte mit Pommes frites und einem selbst zusammengestellten Salat. Comme il faut! Super, kann ich nach dem Probieren nur sagen.
Toller Service an den Fastnachtstagen
Eine ganze Seite der Speisekarte ist Vegetariern gewidmet. Es gibt also auch für sie reichlich Auswahl. Eine weitere Seite beinhaltet Schnitzel vom deutschen Landschwein. Wie ich an den Nebentischen beobachten kann, werden die Fleischvariationen sehr stark nachgefragt. Auch Rind und verschiedene Currywurst-Variationen. Und auch Burger hat die Karte einige zu bieten: Cheeseburger, Ziegenburger, American Burger, Bauernburger, Schnitzelburger und Vitalburger. Diese Variationen werden den ganzen Abend über ordentlich bestellt, fällt mir auf.
Auch wenn die beiden noch nicht lange hier sind, ist Ludo zuversichtlich: „Wir haben ein sehr gutes Gefühl hier. Nachdem wir fünf Jahre lang die ‚Turnhalle‘ geführt haben, sind wir schon bekannt für unsere gute Küche. Jetzt haben wir sogar noch mehr Betrieb als am alten Standort. Das liegt wohl auch an dem schönen Ambiente hier.“
In den kommenden Wochen haben sie einiges vor. An Weiberfastnacht beispielsweise gibt es ein Snack-Büffet und ein DJ legt auf. Auch an Fastnachtsamstag wird es ein großes Büffet und Musik geben. Übrigens: Im Umkreis etwa von zehn Kilometern werden die Gäste an Fastnacht sogar gratis vom Restaurant nach Hause gefahren. An Aschermittwoch werden bestimmt viele Gäste kommen, um mit Hering und Pellkartoffeln die närrischen Tage zu beenden. Am Mittwoch, 15. März, ist hier Schlachtfest, eine alte Tradition im Haus. Wie früher kann man dann auch für daheim einkaufen: Gläser mit Blut-oder Leberwurst, „Grieweschmalz“, Schwartenmagen im Glas, Fleischkäse, Pâté maison, Lyoner im Glas, aber auch Lachsschinken aus dem Rauchhaus, Räucherlachs und Rohesser. An den Dienstagen, 7. und 28. März, ist jeweils ein Muschelabend geplant.
Zudem gibt es auch täglich eine „Plat du jour“ für Zuhause. Auch am Wochenende! Etwa Weißkohlrouladen mit Salzkartoffeln, Cordon Bleu mit Gemüse und Kroketten oder Hoorische mit Specksauce und Sauerkraut. Ein Familienrestaurant auf der Grenze, das mit Qualität überzeugt. Handgemachter Qualität! Für mich ein Gasthaus, eine Brasserie, ein Restaurant mit unverschämt viel Charme. Aus Unterlagen der Becker-Brauerei geht übrigens hervor, dass hier schon 1899 Bier gezapft wurde. Frisch vom Fass gibt es neben Becker heute auch Bier von Karlsberg.
Beim Pastis kommt man ins Gespräch
Neben der Speisekarte mit hausgemachten Gerichten, die wie gesagt mit viel Liebe zubereitet werden, bieten Christophe Frisch und Ludo Roffé zudem außerhalb der normalen Öffnungszeiten Platz für Feste und Feiern aller Art. Die „Auberge de la Grenz“ bietet einen passenden Raum für Feiern – ob geschlossene Gesellschaften, Firmenmeetings, Geburtstage oder sonstige Familienfeiern. Auch Treffen im Anschluss einer Trauerfeier können nach Absprache tagsüber oder am Wochenende hier stattfinden.
Unser Besuch ist zu einem wirklich tollen deutsch-französischem Fest geworden, und eigentlich will ich an diesem Abend gar nicht gehen. Ein netter französische Herr am Nachbartisch bestellt uns noch zwei Pastis, wir reden über dies und das und vergessen völlig die Zeit. Wenn wir uns nicht irgendwann aufgerafft hätten, würden wir wohl jetzt noch dort sitzen!
Auberge de la Grenz – Bar & Restaurant
Am Sprinkshaus 4
66128 Saarbrücken
Telefon 0681-703164
Bei Facebook zu finden unter: Auberge de la Grenz Restaurant & Bar
Ruhetage: Samstag und Sonntag