Bistro Bagatelle

Verifiziert von Rolf Klöckner
Bistro Bagatelle
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Bistro Bagatelle
Neunkircher Straße 66, 66780 Rehlingen-Siersburg
66 Neunkircher Straße Rehlingen-Siersburg Saarland 66780 DE

Im Jahre 2002 hatte ich selber in der Region noch vieles zu erkunden. Gerade Lothringen überraschte mich immer wieder mit guten Restaurants. In dieser Zeit lernte ich den Franzosen Dominique Berkenheier kennen. Er führte mich zu vielen versteckten Adressen in unserer Nachbarregion. Eines Tages fragte ich ihn, wo er in der Nähe seines Wohnortes gerne essen gehe? Er wohnte damals nur ein paar Meter von Niedaltdorf entfernt, allerdings auf französischer Seite. Da überraschte er mich, als er meinte: „Mein Stammbistro liegt im Saarland, es ist La Bagatelle in Niedaltdorf“.

Niedaltdorf, da waren wir früher mal mit der Schule in der Tropfsteinhöhle.

Also fuhr ich nach Niedaltdorf und war überrascht. Ich fand ein liebevoll renoviertes Bauernhaus vor, mit ein paar Zimmern, einem wunderschönen Bistro und einem atemberaubenden Garten. Damals waren die Hausherrn Raphael und Silvia Carentz. Ihre Tochter Jacqueline erzählte mir vor ein paar Wochen von den Anfängen: „Meine Mutter hatte einen Traum, sie wollte ein kleines, französisches Bistro. Mit hausgemachten Quiches, tollem Frühstück und einer Karte, die auch mediterrane Küche anbietet.“

Raphael Carentz ist Gärtnermeister, betreibt die Firma Floratec. Das Ehepaar kaufte dieses Anwesen 1998 als Ruine. Dann wurde erst mal drei Jahre renoviert. Aus der Ruine entstand ein liebevoll restauriertes lothringisches Bauernhaus. Papa Raphael stellte den alten Bauerngarten wieder her. Der alte Buchsbaumbestand wurde erhalten und um diese Bäume herum entstand das, was viele Gäste heute ein kleines Paradies nennen. Obwohl der Garten recht groß ist, ist er in zahlreiche Ecken und Nischen unterteilt, sodass man hier immer in Ruhe und ungestört verweilen kann. Mir haben viele Leute schon erzählt, dass alleine dieser Garten Grund genug sei, hierher zu fahren. Ich kann dieser Aussage nicht widersprechen.

„Das Haus und der Garten waren völlig verfallen“, erzählt mir Jacqueline, „da war noch der Mist aus dem letzten Jahrhundert drin.“ Heute stehen Haus und Garten unter Denkmalschutz.

In dem alten Lothringer Bauernhaus gibt es auch sieben Gästezimmer. Jedes Zimmer hat seinen eigenen Landhauscharme in unterschiedlichen Farben. Mit tollen Bauernmöbeln und viel Liebe zum Detail.

Gerne werden hier im Hause auch Hochzeiten gefeiert. Viele junge Paare finden, dass dies der richtige Ort ist, um dieses Fest zu feiern.

Jacqueline Carentz nimmt sich immer viel Zeit, um diesen Tag vorzubereiten. Und, es werden immer mehr Paare, die sich anmelden. Ein Zeichen, dass es sich herum gesprochen hat, wie schön eine Hochzeit in Niedaltdorf gefeiert werden kann. Mama Silvia Carentz arbeitet heute noch im Betrieb mit. Tochter Jacqueline ist Restaurantleiterin. Sie lernte auf Schloss Berg, ging dann auf die höhere Berufsfachschule für Hotel und Tourismus in Saarbrücken. Danach ging sie noch ins Ausland, nach Sansibar und Luxemburg.

Ihre Schwester Ann Sophie lernte bei Harald Rüssel an der Mosel und bei Jens Jacob in Saarbrücken. Danach besuchte sie die die Kochschule der Jeunes Restaurateurs in Koblenz. Beide kamen nach ihren beruflichen Wanderschaften zurück in den elterlichen Betrieb. Und sind hier jetzt auf dem kulinarischen Weg in die Zukunft! Denn, vieles was Sie hier goutieren können, hat eine unverwechselbare Handschrift, von der Speisekarte bis zur Weinkarte.

Das gute Essen wurde den zwei jungen Frauen in die Wiege gelegt. Ebenso die Liebe zum Detail! Und was sie daraus gemacht haben, finde ich hammermäßig! Ich ziehe den Hut vor diesen beiden Frauen! Was sage ich, vor der ganzen Familie! Hierher kommen auch viele Franzosen essen. Natürlich auch viele saarländische Feinschmecker. Und Leute, die eine Fahrt nach Niedaltdorf auch als eine kleine Auszeit verstehen. Weg vom Trubel in das alte Bauernhaus oder in den wunderschönen Garten.

Ann Sophie Carentz ist eine sehr kreative Köchin. Alles, was ich hier aß, schmeckte mir herausragend!

Die junge Frau weiß ganz genau, was große Kochkunst bedeutet. Sie weiß auch, was die Wurzeln derselbigen sind. Nichtdestotrotz versucht sie mit all ihrer Kreativität den Gerichten ein modernes Aussehen zu geben. Sie hat auch keine Angst davor, Kreationen zu erfinden, die nicht unbedingt zu den Klassikern gehören. So präsentiert sie etwa „ hausgemachte Ravioli mexikanische Art gefüllt mit Chili con carne, salzigem Popcorn und Salsa“. Die waren fabelhaft.

Oder ihre Dessertvariationen etwa: ein klassisches Himbeersorbet mit Crémant, eine Puffreistorte mit Kokosnussjoghurt und frischen Früchten, der „Kaffeetraum“ mit Kaffeeeis und Kaffeecreme oder eine Waffel mit Stracciatellamouse und frischen Erdbeeren. Auch die Präsentation hat ihre eigene Handschrift.

Diese junge Frau versprüht ihre Kreativität mit ihren Gerichten, dass sich auch der Fachmann wundert! Sie kann es auch sehr klassisch, ein asiatischer Hähchnchenspieß mit Ingwer, Chili und Sojasauce an Gemüsesalat und Erdnüssen wird im Glas präsentiert. Nicht nur das Auge isst mit, auch der Gaumen war begeistert.

Doch auch eine klassische Kartoffelsuppe mit frischen Pfifferlingen und Crème fraîche stehen auf der Karte. Ebenso ein Kalbskotelett à la Creme. Die Komponenten ihrer Küche sind ungemein vielfältig und modern.

Die Weinkarte ist auch eine ganz Besondere. Familie Carentz fuhr immer schon gerne nach Südfrankreich in Urlaub. Ich lese auf der Weinkarte das Weinbaugebiet Saint Chinian. Kennt normalerweise kein Mensch. Ich kenne es auch nur, weil ich einige Male mit dem Hausboot auf dem Canal du Midi unterwegs war. Ich kam da mal vorbei, probierte einige Weine und fand sie bemerkenswert. Hier im Bagatellelese ich dann: Clos Bagatelle, La Devine 2017 St. Chinian. Da hat man wohl ein Weingut gefunden, welches tolle Weine macht mit dem Namen La Bagatelle. Von dort stehen mehrere Positionen auf der Karte. Ich habe sie probiert und fand sie echt klasse.

So findet sich die Liebe der Familie zu Südfrankreich in vielen Positionen von dort auf der Karte wieder. Auch aus Corbières und anderen Gemeinden finden Sie hier Positionen.

Doch auch einheimische Winzer wurden nicht vergessen, von der Obermosel finde ich etwa von Karl Petgen Riesling, Grauburgunder oder Elbling.

Die Weinkarte ist, ebenso wie die Speisekarte, nicht unbedingt regional. Dafür sehr abwechslungsreich. Und mit Positionen, die man wohl nur im La Bagatelle findet.

Die Perlen auf dem saarländischen Lande sind auch für viele Auswärtige ein Argument dieses Bundesland zu besuchen. Diese Perle in Niedaltdorf hat alles, was einen Besuch lohnt. Eine tolle Atmosphäre und eine Familie , die sich dem Guten und Geschmackvollen verschrieben hat. Ich glaube, die Eltern sind ungemein stolz auf ihre Töchter. Können sie auch sein, denn was die Beiden in ihrem alten Bauernhaus leisten, ist ganz besonders! Sie haben unsere Besuche zu einem kleinen Urlaub gemacht. Und das mit einer ganz besonderen Handschrift in Küche und Service. Zwei junge Frauen, die den Geschmack als ihr Lebensprinzip leben.

Selbst im Winter ist das Haus voll, denn auch bei wärmendem Kaminfeuer hat das Haus etwas Besonderes. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch im La Bagatelle.

Bistro Bagatelle 6 Jahren.
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